Ein rettender Stern des Lebens

Junge Mädchen begrüßten die neue Stella-Maris-Statue mit einem landestypischen Blumentanz. Foto: Walter Plümpe

Vor der Aloysius-Kirche in Berlin-Wedding steht jetzt eine Skulptur, die Maria als Meeresstern zeigt. Viele vietnamesische Katholiken, die hier ihre Gottesdienste feiern, erinnert die Figur an ihre Flucht übers Meer.

Letzten Sonntag erfüllte sich ein lange gehegter Traum der vietnamesischen Gemeinde Heilige Familie: Auf dem Vorplatz der Kirche St. Aloysius in Wedding steht nun eine Marienskulptur. Stella maris, Meeresstern, ist ihr Titel, der – ebenso wie die künstlerische Darstellung der Cap Anamur im Gemeindesaal – auf die Fluchterfahrungen vieler Gemeindemitglieder hinweist. Künstlerin Elisabeth Wagner aus Kiel hat eine realistisch anmutende junge Frau modelliert, die auf einer Hüfte das Jesuskind trägt.

Pfarrer Ngoc Ha Do und Künstlerseelsorger Pater Georg Maria Roers weihten die neue Marienstatue unter großer Beteiligung der Gemeinde ein. Maria scheint auf ihrem Sockel dem Betrachter entgegen zu gehen. Liebevoll und zärtlich schaut sie zu Jesus hinunter, ohne ihn festzuhalten. Die rechte Hand des Kindes greift nach ihrer Schulter; seine linke ist zum Segen abgespreizt.

Die in Beton gegossene Figurengruppe ist teilweise mit Wellpappe modelliert. Elisabeth Wagner erinnert dieses Material an die Armut damals wie heute. Auch die bloßen Füße Marias passen dazu. „Nur einige aufgesetzte Glassteine bringen etwas Glanz vom Himmel“, erläutert sie. Stella Maris gilt als Schutzpatronin der Seeleute und Flüchtenden, die im Sturm des Lebens Schutz und Orientierung suchen. Gemeindemitglieder hatten sich eine Mariendarstellung gewünscht, in der sie als rettender Stern des Lebens den Menschen nahe kommt. Das Jesuskind sollte schon als Retter der Welt erkennbar sein.

Künftig werde der vietnamesischen Gemeinde ein „Gegrüßet seist du, Maria“ angesichts der neuen Stella Maris vor der Kirche besonders leicht über die Lippen kommen, sagte Erzbischof Heiner Koch in seinem Grußwort. Die vertrauende Haltung des Jesuskindes könne auch ein Echo bei den Betrachtern hervorrufen. „Denn ohne Vertrauen können wir weder beten noch miteinander das Leben gestalten.“ Vietnamesische Marienlieder vom Kirchenchor und ein Blumentanz der Jugend begleiteten die feierliche Einweihung, die mit einem üppigen Buffet im Gemeindesaal ausklang.