„Eva“ bleibt ein sicherer Halt

Die Tür von Evas Haltestelle bleibt auch in Zukunft geöffnet. Foto: Stefan Schilde

Frauen trifft Obdachlosigkeit besonders. In „Evas Haltestelle“ in Berlin-Wedding fühlen sie sich geborgen. Damit das auch so bleibt, haben sich Sozialarbeiterinnen, Besucherinnen und Politiker vor Ort getroffen. 

Obwohl sich Evas Haltestelle auf keinem Linienplan der Berliner Verkehrsbetriebe findet, ist sie für viele wohnungslose Frauen jeden Tag die wichtigste Station. Hier haben sie ein Dach über dem Kopf, können etwas essen und trinken, sich waschen und übernachten.

Am Standort auf der Müllerstraße, mitten im Weddinger Kiez, ist immer was los. Nun haben sich Politiker, Sozialarbeiterinnen und Besucherinnen getroffen, um über die Anlaufstelle und das Thema Obdachlosigkeit generell zu reden. Schließlich wird nach den Senatswahlen 2021 ein neuer Haushalt verabschiedet.

Beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und den betroffenen Frauen herrschte deshalb Ungewissheit: Wird es Evas Haltestelle auch in Zukunft noch geben? Die gute Nachricht vorweg: Stephan von Dassel (Grüne), Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, und Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) gehen von keinen Kürzungen im sozialen Bereich aus. Aufatmen für „Evas Gäste“ und für Elke Ihrlich, SkF-Bereichsleiterin offene Sozialarbeit, denn: „Jede Stelle weniger bedeutet weniger Frauen, die von uns unterstützt werden können“. Das Eva-Projekt „Housing First“ zum Beispiel habe allein im Jahr 2021 schon beinahe 40 zuvor wohnungslose Frauen wieder in einen Mietvertrag gebracht. Nun können sie sich den nächsten Herausforderungen widmen.

Grundsätzlich finde man mit seinen Anliegen durchaus Gehör bei der Politik, betonte Elke Ihrlich. „Herr von Dassel und Herr Gothe schauen regelmäßig von sich aus ohne Einladung bei uns vorbei und erkundigen sich nach der Lage.“ Im Gespräch mit Besucherinnen der Einrichtung ging es auch darum, was getan werden müsse, um das Problem Obdachlosigkeit gemeinsam anzugehen. Marion und Rosi wünschen sich mehr Respekt seitens der Behörden gegenüber Obdachlosen: „Häufig ist das leider sehr von oben herab. Aber jeder Mensch verdient Respekt.“ Sie kennen viele, die sich davon abschrecken ließen und es fortan noch schwerer haben, dem „Teufelskreis Obdachlosigkeit“ zu entrinnen.

Gut funktioniert hat nach übereinstimmender Überzeugung der Umgang mit der Corona-Pandemie. Auf der zweitägigen „Impfinsel“ etwa, erzählte Elke Ihrlich, konnten sich wohnungslose Frauen ohne bürokratische Hürden impfen lassen. Über 80 von ihnen nutzten das Angebot.

Bis 2030 will das EU-Parlament Obdachlosigkeit am liebsten abschaffen. Bis das ehrgeizige Ziel erreicht ist, hilft „Eva“ weiter.

Sozialdienst Katholischer Frauen