Zinnowitz. Zwei große Hüpfburgen, Kinderschminken und eine Bastelstraße lockten Anfang August viele Neugierige und Urlauber auf das Gelände von St. Otto, dem Haus der Begegnung und Familienferien in Zinnowitz auf Usedom. Denn ein großes Jubiläum stand an.
Gemeinsam mit ihren Gästen, den Einheimischen und den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft der Familienferienstätten in Mecklenburg-Vorpommern wollten die Mitarbeiter rund um Pfarrer Olaf Pollossek und den Franziskanerinnen von Vöcklabruck, Schwester Agnes Mareczek und Schwester Luzia Thonak, den 100. Geburtstag der Einrichtung feiern.
Jugendliche schätzen schöne Atmosphäre
Für Unterhaltung, die verbindet, sorgte die christlich geprägte Gruppe Patchwork.
Für die Gruppenmitglieder war dies nicht der erste Besuch in der katholischen Ferienstätte, berichtete Sänger Christoph Kießig. So waren sie schon einmal zu einem Fest vor zwei Jahren vor Ort. Wie der Band ging es vielen Gästen an diesem Tag, denn das Haus kann auf eine hohe Zahl von Stammurlaubern verweisen. „Als wir die Listen der diesjährigen Sommerfamilienferien durchgingen, dachte ich bei zehn Familien gleich: Die kenn ich doch“, berichtete Schwester Agnes lächelnd. Insgesamt sind mit Helfern derzeit 104 Gäste bei dieser ersten Runde vor Ort. So wie die 14- und 15-jährigen Freundinnen Eva, Muriel, Pauline und Leonie. „Wir sind das dritte oder vierte Mal hier“, erzählte Leonie und fügte hinzu:
„Die Atmosphäre ist hier wirklich sehr schön, eben nicht wie in einem Hotel.“ Das war auch auf dem diesjährigen Sommerfest auf der Wiese zwischen den Häusern und der Bengsch-Halle zu spüren: Da jonglierten Groß und Klein mit einem von Schwester Luzia zusammengebauten Geschicklichkeitsspiel.
„Wir haben es uns auf der Familienwallfahrt nach Alt-Buchhorst abgeschaut. Es ist so einfach, mit einem Wasserschlauch aus dem Baumarkt und einem etwas schwereren Ball“, erzählte sie. Andere Kinder ließen sich bunt schminken oder eroberten die Hüpfburgen, während die Erwachsenen Kaffee und Kuchen und die Musik von Patchwork genossen.
Weniger Kleinkinder, mehr Jugendliche
Auch Father Josef Lubula mischte sich unter die Leute. Der 35-jährige Priester studiert in Rom
und absolviert in der Familienferienstätte auf Usedom ein sechswöchiges Praktikum, um seine Deutschkenntnisse zu vertiefen. „Die Menschen sind hier sehr offen.Die vielen Großfamilien mit vier oder fünf Kindern sind etwas sehr Besonderes“, meinte der ugandische Priester und Schwester Agnes ergänzte: „Wir haben dieses Jahr viele jüngere Jugendliche zu Besuch, weniger Kleinkinder als im letzten Jahr. Das ist nochmals ein anderes Arbeiten. Die Eltern können auch mal problemlos an den Abendveranstaltungen ohne Kinder teilnehmen.“ Die Tage der Sommerfamilienferien stehen übrigens
in St. Otto unter dem Motto der Religiösen Kinderwochen „Warum immer ich? Trotzen und Motzen mit Jona“.
Auch die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Familienferienstätten in Mecklenburg-Vorpommern mischten sich unter die Gäste. Denn das Fest sollte auch auf diesen Zusammenschluss der zehn gemeinnützigen Ferienstätten im nord-östlichen Bundesland hinweisen. Voraus ging an diesem Tag die jährliche Sitzung der Arbeitsgemeinschaft, auf der auch kritische Punkte besprochen wurden.
Derzeitiger Knackpunkt in Mecklenburg-Vorpommern ist die Förderung des Urlaubs für bedürftige Familien in den Einrichtungen. „In Mecklenburg-Vorpommern gibt es keine rechtskräftige Richtlinie zur individuellen Förderung des Familienurlaubs. Wir arbeiten seit fast zwei Jahren mit Vorlagen“, erzählte Hermann Breher von St. Otto Zinnowitz. Zudem müssten viele Häuser saniert werden, Bundesgelder in Höhevon rund zwei Millionen wären da. Doch sie könnten nicht abgerufen werden, weil sich das Land einer Mitfinanzierung verweigere.