Mit einer Installation, die alle Sinne anspricht, lädt die Kirche St. Bonifatius in der Zeit vom 20. Mai bis 21. Juni ein. Anlass sind der Karneval der Kulturen und der Tag der Nachbarn.
Beim Betreten der Kirche fallen sofort die Farben ins Auge: Wie ein Flammenmeer schweben 2019 bunte Plexiglasscheiben durch die Luft. In ihnen bricht sich das Licht, das durch die Fenster hereinkommt. Gleichzeitig ist da dieser Duft: blumig, frisch, nicht aufdringlich, aber wahrnehmbar. Die meditativen Klänge aus verschiedenen Kulturräumen versorgen das Ohr. Der nächste Blick gilt dem Bild über dem Altar: Da blickt – grob verpixelt und dargestellt in bunten Farben – ein Gesicht, ein Christusporträt. Kenner sehen in ihm das Antlitz des Turiner Grabtuches.
So oder ähnlich kann vom 20. Mai bis zum 21. Juni das sinnliche Erlebnis der Besucher der Kirche St. Bonifatius in Kreuzberg ausfallen. Denn in dieser Zeit ist dort eine Installation des Künstlerduos König/Stelzer aus dem Bistum Münster angebracht. „Mit diesem Projekt wollen wir uns nicht nur am Karneval der Kulturen beteiligen, der am Pfingstwochenende gefeiert wird, sondern auch am Tag der Nachbarn und der Nacht der offenen Kirchen, die am 24. Mai stattfinden“, erklärt die Pastoralreferentin für Citypastoral, Carla Böhnstedt. Auch die Erstkommunion in St. Bonifatius und die Primiz von Diakon Ronald Prado liegen in diesem Zeitraum.
Die Botschaft anbieten, ohne zu vereinnahmen
„Schon in den vergangenen Jahren haben wir ein Angebot zum Karneval der Kulturen gemacht“, erzählt Böhnstedt. „Wir wollen zeigen: Das Pfingstereignis vor 2000 Jahren war auch eine Art Karneval der Kulturen, wo Parther, Meder und Elamiter mit vielen weiteren Nationalitäten in Jerusalem zusammenkamen wie heute Menschen aus aller Welt in Berlin.“ Bewährt habe es sich dabei, einen roten Teppich im Eingang der Kirche auszurollen: „Das ist ein bekanntes Zeichen: Hier passiert etwas Tolles, etwas Wichtiges.“ Über 2000 Personen kamen letztes Jahr während des Karnevalsumzugs in die Kirche. „Mit unseren Aktionen wollen wir unsere christliche Botschaft anbieten und ins Gespräch kommen, aber ohne jemanden zu vereinnahmen“, erläutert Carla Böhnstedt weiter. So erkenne sie als Christin in dem Porträt über dem Altar Christus, ein anderer aber vielleicht einfach ein Gesicht, das ihn anblickt. „Und auch für die Gemeinde wird es eine Möglichkeit, ihren Kirchenraum noch einmal anders wahrzunehmen.“