Glücklich werden auf Gottes Wegen Ob und wann die Heimatprimiz von Pater Benno Rehländer nachgeholt wird, steht noch nicht fest

Berlin/Kloster Ettal. Aufgrund einer schweren Erkrankung seiner Mutter „musste die Heimatprimiz leider abgesagt werden“, schreibt Neupriester Pater Benno Rehländer OSB aus dem bayerischen Kloster Ettal. „Ob und wann sie nachgeholt wird, steht noch nicht fest.“ Vorgesehen war sie für den 21. August.

Was bewegt einen „echten Berliner“, Benediktiner im bayerischen Ettal zu werden? Der heutige Pater Benno Rehländer besuchte den Kindergarten der Rosenkranz- Basilika, die Grundschule St. Ursula in Zehlendorf, das Canisius- Kolleg. Anstoß gab eine spirituelle Biografie über Benedikt von Nursia, überreicht von einer evangelischen Ordensschwester im Kloster Volkenroda. Pater Benno: „In diesem Buch las ich von ausgewogenem Leben, von neu gewonnener Freiheit, von einer guten Mischung aus Gemeinschaft und Alleinsein.“

Wer ist der Mensch, der das Leben liebt?
Im Prolog der Benediktsregel begegnete ihm dann die grundlegende Frage für werdende Mönche: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“ In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er diese Lebensform ausprobieren musste, wenn er glücklich werden wollte. Der Weg über Gastaufenthalte im Tochterkloster Wechselburg in Sachsen bis zur Probezeit in Ettal war vorgezeichnet. Als Primiz-Spruch hat Pater Benno ein Psalmwort gewählt: „Nisi Dominus frustra.“ (Ps 127,1). Nicht, weil er ein Latein-Freak wäre, sondern weil es eine Grundhaltung in drei Worten zusammenfasst, die er als ständige Mahnung auffasst: „Wenn nicht der Herr, dann umsonst“. Auf den konkreten Alltag umgesetzt, heißt das für den Benediktiner: „Wenn nicht der Herr bei allem dabei ist, was ich tue, ist es ziemlich überflüssig.“ Die besten Pläne und Aktionen und Events, so der Primiziant, bringen nichts, wenn nicht Gott das alles in uns und mit uns vollbringt. Die Konsequenz daraus sei nicht ein Sich-Zurücklehnen, sondern die Zuversicht: Wenn uns der Herr auf unseren Wegen begleitet, kann eigentlich nichts schief gehen. Was gibt ihm Mut, sich in einem 1500 Jahre alten Orden, in einem fast 700 Jahre alten Kloster zum Priester weihen zu lassen? „Ich glaube, dass das genau Gottes Idee für mein Leben ist, dass er das von mir will. Und ich glaube eben auch, dass ich nur so glücklich werden kann, wenn ich versuche, Gottes Wege für mein Leben zu entdecken und sie zu gehen.“ Klöster sieht er als eine geistliche Heimat für mobile und flexible Menschen. Klöster könnten das Bewusstsein in der Kirche wach halten, dass es sich lohnt, sein Leben ganz auf Gott auszurichten und ihm den ersten Platz im Leben einzuräumen. „Wenn Menschen das in den Klöstern spüren, dass Gott das Leben ganz erfüllen kann, dann dürfen wir Gott dafür dankbar sein!“

Wunsch: Dass die Saat von Papst Franziskus aufgeht
Augenblicklich arbeitet Pater Benno als Präfekt im Internat. Vor anderthalb Jahren hat er sich in seiner ewigen Profess für den Rest des Lebens an die Gemeinschaft von Ettal und Wechselburg gebunden. Da möchte er auch bleiben. Wo, was und wie er in Zukunft für diese Gemeinschaft arbeitet, das kann sich immer wieder ändern. Für die nächsten 50 Jahre Kirchengeschichte wünscht sich der Neupriester, dass die Saat von Papst Franziskus aufgeht. Freude am Glauben, Barmherzigkeit mit den Menschen und dadurch neues Leben in der Kirche sind ihm da besonders wichtig. Seine Hoffnung: „Dass es uns Christen gelingt, auch über Konfessionsgrenzen hinweg diese Anregungen immer mehr umzusetzen.“ Priesterweihe im Kloster Ettal am 18. Juni durch Erzbischof Heiner Koch. Der Neupriester steht ganz links am Altar. Foto: U. Brütting Primizsegen in Ettal durch Pater Benno am 19. Juni. Foto: B. Rácz