„Vom Versuch, einen Gesprächsfaden zu knüpfen“ lautet der Untertitel des Symposiums zum Jahresthema „Gott – mitten im Leben“ am 15. Juni. Das Erzbistum setzt dabei auf regen Austausch mit den Besuchern.
„Wir rechnen mit den Besuchern, dass sie ihre Themen einbringen. Deshalb haben wir nicht so viele Professoren eingeladen.“ Herrmann Fränkert-Fechter aus dem Bereich Pastoral im Erzbischöflichen Ordinariat steckt mitten in den Vorbereitungen für das Symposium zum Thema „Gott – mitten im Leben“. Die Frage, die auf der Tagung zum Jahresthema des Erzbistums im Mittelpunkt stehen wird, lautet: „Zu den Menschen von Gott reden – aber wie?“. „Damit es nicht bei einem kircheninternen Austausch bleibt, wirken Gesprächspartner mit, die von der Kirche weg oder zur Kirche hin gekommen sind“, erklärt Fränkert- Fechter.
Diskurs mit der Kirche Fernstehenden
„Es war leicht, potenzielle Gesprächspartner auszumachen“, erzählt er aus der Planungszeit. Unter den Wunschkandidaten waren Ausgetretene und Eingetretene, Kirchenmitglieder mit Außenperspektive und Menschen, die komplett ohne Religion leben. „Weniger leicht fiel es dann, herumzufragen, wer denn tatsächlich kommt.“ Aber „erstaunlicherweise“ seien alle bereit gewesen mitzumachen.
Die Idee zu diesem Dialog hatte Erzbischof Heiner Koch. Schon lange treibt ihn die Frage um, wie man heute am besten zu den Menschen von Gott redet. Ihm liegt ein konstruktiver Dialog zur Gottesfrage am Herzen. In der Ankündigung der Tagung schreibt er: „Deshalb ist es mir so wichtig, im Rahmen dieses geplanten Symposiums einen Gesprächsfaden zu knüpfen und gerade auch nicht-kirchlichen Sichtweisen Raum zu geben, um von dieser Außenwahrnehmung zu lernen.“ Er lädt alle Engagierten und Interessierten zur gemeinsamen Reflektion der pastoralen Arbeit im Diskurs mit der Kirche Fernstehenden ein.
Der wird am Vormittag vor allem in Form von Podiumsgesprächen stattfinden. Dazu sind Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen eingeladen, von denen manche gläubig sind, andere nicht – manche Kirchenmitglieder, andere nicht. So spricht zur Ouvertüre der Erzbischof mit dem Musikmanager Joe Chialo.
Rückfragen erwünscht
Es folgen Interviews mit dem Philosophen Wilhelm Schmid, der Politikerin Bettina Jarasch aus dem Berliner Abgeordnetenhaus und Caritas-Direktorin Ulrike Kostka. Ein Gesprächsforum zur Gottesfrage gibt es unter anderem mit der Schauspielerin Adelheid Kleineidam, dem Autor Philipp Möller („Gottlos glücklich: Warum wir ohne Religion besser dran wären“) und dem Humanisten Sven Thale. Wer am Symposium teilnimmt, muss aber nicht fürchten, selbst nicht zu Wort zu kommen: Nach fast jedem Programmpunkt sind ausdrücklich Rückfragen und -meldungen aus dem Plenum vorgesehen.
Zwischendurch werden „die Gorillas“ mit Improvisationstheater- Einlagen Themen aus dem Publikum aufgreifen. Danach wird es an eine sehr konkrete Glaubensfrage gehen: Unter anderem der Ethik-Professor Andreas Lob-Hüdepohl von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen und der Bestatter Eric Wrede werden sich in einem Podium darüber austauschen, wo Gott in Leid und Scheitern ist.
Nach dem Mittagsbuffet folgt dann ein Austausch für „Vordenker“, bei dem alle Teilnehmer sich in Gesprächsgruppen einbringen sollen. „Natürlich birgt das ein gewisses Risiko“, sagt Herrmann Fränkert-Fechter. „Wir wissen nicht vorher, wie die Diskussion läuft. Und wir müssen uns schon alle anstrengen, dass etwas Gutes dabei herauskommt.“ Die Veranstalter haben durchaus eine Zielvorstellung, verrät er: „Wir möchten am Ende wissen: Was ist jetzt dran? Wie können wir weitermachen?“ Dass die Bistumsleitung in dieses Symposium viel Hoffnung legt, zeigt vielleicht auch die Tatsache, dass der Diözesanpastoralrat teilnimmt: Er lässt dafür eine Sitzung ausfallen.
Termin: 15. Juni, 10 bis 16.30 Uhr; St. Elisabeth, Kolonnenstr. 38/39, Berlin-Schöneberg.
Anmeldung bis 31. Mai unter www.erzbistumberlin.de/gottesfrage ; die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt.