Das Firmpastorale Fachgespräch stieß auf große Resonanz: Wie kann die Vorbereitung auf das Sakrament aussehen? Was brauchen die Helfer? Sollte man nicht alles ganz anders aufziehen? Das waren nur einige der Fragen.
Die Firmung begeistert und bewegt. Das bewies das „Firmpastorale Fachgespräch“, zu dem mehr als 80 haupt- wie ehrenamtliche Firmbegleiter aus dem gesamten Erzbistum nach St. Elisabeth in Berlin-Schöneberg kamen, um sich über das Sakrament auszutauschen. Sie hatten drängende Fragen im Gepäck: „Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen, um Firmbegleiter zu sein?“, will Stephan Jaster aus St. Ludwig Berlin-Wilmersdorf wissen.
„Was soll an Glaubenswissen während der Firmvorbereitung vermittelt werden?“, fragt Pfarrvikar Konrad Heil aus Heilige Familie Berlin-Lichterfelde. „Wir stehen ratlos davor, dass Jugendliche nach der Firmung nicht mehr in die Kirche und die Gemeinde kommen“, benennt Elisabeth Ruff aus Eichwalde ein Grundproblem. „Wir Ehrenamtlichen bekommen zu wenig Hilfe und haben zu wenig Begleitung“, sucht Annett Mikolasch aus Greifswald nach Unterstützung.
Spuren legen für den richtigen Weg
„Rund 1300 Firmanden haben in etwa 50 Feiern im vergangenen Jahr im Erzbistum Berlin das Sakrament
der Firmung empfangen“, führten die Organisatoren des Abends, Gabriele Kraatz und Robert Gerke vom Dezernat Seelsorge des Ordinariats, in das Gespräch ein: „50 Mal die Frage: Welcher Weg ist der richtige?“ Daher das Ziel des Abends: „Spuren legen“. „Ich bin begeistert – und sie?“, begann die 15-jährige Berenike ihren einleitenden Impuls.
Die Schülerin empfing erst vor wenigen Tagen die Firmung. Ihre Vorbereitung habe nicht in der Gemeinde, sondern an einer Schule, am Canisius-Kolleg, stattgefunden. Die sechs Treffen und das Wochenende seien von Jugendlichen geleitet worden, die im Jahr zuvor den Kurs absolviert hatten. Für die Zukunft wünscht sie sich Menschen, „mit denen ich mich weiterhin so intensiv über Gott und die Welt unterhalten kann“. Zur Sicht des Firmspenders nahm Weihbischof Matthias Heinrich Stellung. Positiv bewertete er die Vielfalt, auf die er im Erzbistum treffe, die verschiedenen Wege, die die Gemeinden in der Vorbereitung beschritten.
„Die Vielzahl der Personen, die sich dabei beteiligen, ist ein großartiges Zeichen“, bedankte er sich. Besonders hob er die Wirkung von Fahrten und Besuchen in sozialen oder religiösen Einrichtungen bei den Firmanden hervor, die gerne darauf zu sprechen kämen. Eine ähnliche Wirkung zeige die Tradition der Firmnamen, die im Erzbistum lebendig sei. „Wir erreichen damit, dass sich die Jugendlichen mit einem Heiligen als Vorbild auseinandersetzen.“ „Ein gewisses Grundwissen gerade in Bezug auf die Firmung und die Sakramente im Allgemeinen wäre wünschenswert“, ging der Weihbischof darauf ein, ob und welches Wissen ein Firmbewerber vor der Firmung erlangen sollte. „Allerdings erwarte ich von keinem, dass er mir die Trinität erläutert.“ Zudem erinnerte er: „Wir sollten darüber nachdenken, wie wir die Paten stärker involvieren können.“
Eindringlich mahnte der Weihbischof, Firmbegleiter nicht zu überfordern. „Ehrenamtliche werden oft einfach hineingeworfen und stehen plötzlich vor den Fragen der Firmanden über Glauben und Glaubenswissen.“
Im zweiten Teil des Abends lieferten sechs Workshops vielseitige Denkanstöße. Pfarrer Oliver Cornelius erklärte, wie seine Pfarrei St. Bonifatius Kreuzberg, Firmvorbereitung auf eine zehntägige Fuß-Pilgerreise beschränke. Helmut Jansen vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) stellte das traditionelle Firmkonzept in Frage: „Wie wäre es, wenn wir statt uns in der Vorbereitung pastoral zu verausgaben, mehr Intensität und Zeit in die Phase nach der Firmung stecken?“
Das Sakrament im Pastoralen Prozess beschäftigte den Workshop von Falk Schaberick. „Wir haben sämtliche Angebote unserer drei Gemeinden gesammelt und sie für alle Firmbewerber geöffnet“, stellte der Pastoralreferent das Modell des Pastoralen Raums Neukölln-Süd vor.
Eltern einbeziehen und Begleiter begleiten
Wie können die Eltern der Firmbewerber in die Firmvorbereitung einbezogen werden, fragte Gabriele Kraatz. „Warum lädt ein Firmbegleiter die Eltern seiner Gruppe nicht einmal ein, um mit ihnen über die Bedeutung des Glaubens zu reden?“ Die Geistliche Betreuung der Begleiter finde vielerorts eher mangelhaft statt, beschied der Workshop von Christopher Maaß. Es fehle ebenso an Unterstützung
in theologischen Fragen. Dass die „Wunsch- und Segensfeier“ für Nichtchristen die Firmvorbereitung
inspirieren kann, erarbeitete Bettina Birkner vom Kathedralforum. „Vielleicht bietet es sich an,
eine ähnliche Feier auf dem Weg zur Firmung zu gestalten?“ „Es ist wohltuend, zu hören, wie die Firmvorbereitung in anderen Gemeinden funktioniert“, resümierte Georg Dinter, Firmbegleiter aus Königs Wusterhausen den abwechslungsreichen Abend und wünscht sich: „Das könnte ruhig häufiger stattfinden.“