Der Pfarrgarten der Rosenkranzbasilika in Berlin-Steglitz war schon Weihnachts- und Ostergarten. Bis Pfingsten können Familien hier die dreizehn Stationen des Lichterwegs „Via Lucis“ erleben.
Von der Idee, den Pfarrgarten als Angebot zur seelischen Stärkung, als Ort der Freude, Hoffnung und Zuversicht in schwierigen Pandemie-Zeiten zu nutzen, sind nicht nur Mitarbeitende und Gemeinde im Pastoralen Raum Berlin Steglitz-Lankwitz-Dahlem begeistert. Eingerahmt von Brandmauern umstehender Mietshäuser, Neubauten und der Gemeinde-Kita eröffnet sich hier eine urbane grüne Oase der Ruhe.
Nachdem der „Weihnachtsgarten“ hinter der Steglitzer Rosenkranz-Basilika im Advent als eine Art Krippenspiel-Pendant im Freien geboren war und so überraschend gut von Christen wie von anderen Besuchern angenommen wurde, wollte Gemeindereferentin Miriam Eckert das Angebot gemeinsam mit einem Team aus Ehrenamtlichen fortführen. Sie schufen einen „Ostergarten“. Der findet nach dem Fest nun wie selbstverständlich seine Fortsetzung als „Lichterweg von Ostern bis Pfingsten“.
Die Gemeinde hatte vor Weihnachten eine lange Lichterkette angeschafft, installiert und mit Zeitschaltuhr versehen. Sie stellt für Miriam Eckert ein nicht unwichtiges Detail des Gartens dar: „Vorbeikommende sehen die bunten, einladenden Bilder und Schilder an unserem Gartentor und dann die Lichter im beginnenden Abend“, erzählt sie. Neugierig treten manche heran, fragten beispielsweise, ob hier ein Biergarten sei. „Der Glanz der Lichterkette ist für die Menschen positiv besetzt“, sagt sie erfreut. Viele treten spontan ein, schauen sich um, verweilen an den Stationen, lesen, denken nach. Die meisten kommen gezielt, angesprochen durch den Religionsunterricht, Kita, Familie oder Freunde, auch durch die Medien. Mirjam Eckert ist erstaunt, wieviel Resonanz es gibt. Täglich macht sie einen Rundgang, schaut, wo etwas in Ordnung zu bringen oder aufzufüllen ist. So hat sie die Rückmeldung, wie viele Besucher da waren.
Mit den neuen „Stationen“, diesmal sind es 13, wird der Besucher kindgerecht von Ostern bis Pfingsten geleitet. Er liest vom Weg, den Jesus und seine Jünger zurückgelegt haben, hört von der Liebe Gottes und den Zeichen, in denen Jesu Leib bis heute gegenwärtig ist. Und es gibt Verbindungen zum Alltag, Anstöße zum Fragen und Nachdenken.
Frohe Botschaften in der Sprechblase
Die Tafeln aus laminiertem Papier an den Stationen sind dreiteilig aufgebaut: Oben gibt es in einfacher Sprache Texte aus der Heiligen Schrift, zweifarbig gestaltet, damit Familien sie beim Rundgang mit verteilten Rollen lesen können. Darunter gibt es ein passendes Bild, das die Gemeindereferentin im Kamishibai-Erzähltheater des Don Bosco-Verlages ausgesucht hat. Und darunter findet sich, was nicht nur für kleine „Lichterweg“-Läufer besonders wichtig und aufregend ist: Action! Hier kann man selbst aktiv werden, zum Beispiel laminierte Sprechblasen mit eigenen frohen Osterbotschaften beschreiben und sie in einen Baum hängen.
Was Ostern mit dem eigenen Leben zu tun hat
Miriam Eckert und ihre Helfer haben Fragen formuliert, die an die heutige Erfahrungswelt anknüpfen. So kann man an Station zwei lesen, dass Jüngerin Maria an Jesu Grab tritt, den Stein davor weggewälzt findet und furchtbar erschrickt. Mit Petrus und Johannes findet sie nur noch die Tücher, mit denen Jesus bedeckt war. „Jesus ist wirklich auferstanden“, erfahren die Kinder. Unter dem Bild steht die Frage: „Hast du schon mal richtig Panik bekommen?“. Und es wird gefragt, wie das Gefühl war, als sich die Situation entspannte. Man soll an den Stationen nachdenken, miteinander im kleinen Kreis sprechen.
Dass Miriam Eckert zum Auffüllen schon zweimal Kunststoffherzen nachkaufen und dafür einen Corona-Test machen musste, nimmt sie gern in Kauf. „Korona soll schnell weg“, formuliert ein Kind in noch wackliger Schrift an der letzten Station, wo man einen Wunsch notieren kann.
Bis Pfingsten ist der Lichterweg Montag bis Samstag von 17 bis 19 Uhr und am Sonn- und Feiertag von 9 bis 12 Uhr geöffnet, Kieler Straße 10 in Berlin-Steglitz.
Kontakt zu Miriam Eckert: 01 74/2 08 97 20