Lebensfragen im KinoÖkumenischer Empfang bei der 65. Berlinale

Christel und Hans Strobel bei der Dankesrede. Rechts im Bild ist Jury-Mitglied Joachim Opahle zu sehen. Foto: Alexandra Wolff

Beim Ökumenischen Empfang der Kirchen im Rahmen der Berlinale ging der Ehrenpreis an die Herausgeber der Fachzeitschrift „Kinder- und Jugendfilm Korrespondenz“ (KJK), Christel und Hans Strobel.

„Immer wieder vermitteln sie auch den hohen Stellenwert des Kinderfilms in der DDR, erzählen von den bedeutsamen DEFA-Produktionen, würdigen wichtige DEFARegisseure, so etwa Helmut Dziuba“, begründete Joachim Opahle, Mitglied der Ökumenischen Jury, die Entscheidung für das Münchner Ehepaar in seiner Laudatio. „Auch um ernste Themen haben sich Christel und Hans Strobel nie gedrückt, vor Themen wie Trauer oder Abschiednehmen.“ Opahle ist auch der Rundfunkbeauftragte des Erzbistums Berlin.

Die KJK wird seit diesem Jahr als Beilage in der katholischen Zeitschrift „Filmdienst“ weitergeführt. Die erste Ausgabe ist zum Auftakt der Berlinale erschienen. „Maßgeblich für unsere Entscheidung, die KJK an den Filmdienst weiterzugeben war, dass hier dem Kinderfilm dank des engagierten Chefredakteurs Horst-Peter Koll schon immer Platz gegeben wurde“, betonte Christel Strobel in ihrer Dankesrede. Sie freue sich über dieses „neue Gewand“ ihrer Zeitschrift. „Wir wissen also, dass unsere Publikation bei ihm sowie dem jungen Redakteur Stefan Stiletto – mit dem auch ein Generationswechsel stattfindet – in guten Händen ist.“

Der Ökumenischen Jury gehören neben Opahle auch Lukas Jirsa (Tschechische Republik), der Welt-Präsident der Internationalen Katholischen Vereinigung für Kommunikation SIGNIS Gustavo Andujar (Kuba), Gregg Brekke (USA), Piet Halma (Niederlande) und Inge Kirsner (Deutschland) an. Die Jury wird ihre Preisträger am 14. Februar verkünden. Ausgezeichnet werden Filme aus dem internationalen Wettbewerb sowie ein Erstlingsfilm aus der Sektion „Panorama“ und ein Film der Sektion „Internationales Forum des Jungen Films“, dotiert mit einer Preissumme von je 2500 Euro.

„Mit dem Evangelium in Einklang stehen“

Die Jury zeichnet Filmschaffende aus, „denen es mit wirklicher künstlerischer Begabung gelingt, ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck zu bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder es schafft, die Zuschauer für spirituelle, menschliche oder soziale Fragen und Werte zu sensibilisieren“, heißt es in einer Erklärung der Jury.

Film über sexuellen Missbrauch in der Kirche

Als mögliche Kandidaten in diesem Jahr handelt die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) Filme wie „El Club“ des mehrfach ausgezeichneten chilenischen Regisseurs Pablo Larrain. Er befasst sich mit dem heiklen Thema des sexuellen Missbrauchs in der Kirche.

„Sein guatemaltekischer Kollege Jayro Bustamante geht hingegen in ‚Ixcanul Volcano‘ den Glaubensritualen und der Ahnen-Tradition der Maya nach“, beschreibt KNA einen weiteren möglichen Preisträger. Und weiter: „Einen ganz eigenen Zugang zur Frage nach Gott und dem menschlichen Schicksal verspricht der japanische Filmemacher Sabu in ‚Ten no Chasuke‘ (Chasukes Reise).“ Hier soll eine eigentlich bereits tote Frau noch gerettet werden. Aber auch das jüngste Werk des USamerikanischen Kult-Regisseurs Terrence Malick „Knight of Cups“ habe gute Chancen. Malick gewann bereits 1999 mit „The Thin Red Line“ (Der schmale Grat) den Goldenen Bären.

Bischof Gebhard Fürst, Diözese Rottenburg-Stuttgart, betonte in seiner Begrüßung, dass er jedenfalls davon ausgehe, „dass das Festivalprogramm wie immer Filme bieten wird, die uns über die Begegnung mit fiktiven Figuren auf die wirklichen Fragen des Lebens zurückführen.“ Bischof Fürst ist zugleich Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz.