Mit Streicherklängen ins neue Jahr18. Chor- und Orchesterwoche findet an der Ostsee statt

Spaß an der Musik, aber auch ein gewisses Maß an Professionalität sollten die Teilnehmer der Chor- und Orchesterwoche mitbringen. Foto: Privat

Auch zwischen den Jahren wird die Ferien- und Begegnungsstätte St. Otto in Zinnowitz auf Usedom nicht geschlossen: Zum 18. Mal findet hier vom 27. Dezember bis zum 1. Januar die Chor- und Orchesterwoche statt.

Die Idee zu diesen gemeinsamen Tagen unter musikbegeisterten Christen kam Martin Ludwig, Leiter des Kirchenmusikreferates, 1996, kurz nachdem er im Referat für Kirchenmusik angefangen hatte zu arbeiten. Er hatte schon einmal an einer solchen musikalischen Freizeit teilgenommen, wollte aber speziell eine über den Jahreswechsel ausprobieren und am liebsten an der Ostsee: „Meine Familie und ich waren nach der Wende mit dem Chor aus der Gemeinde Heilige Familie in St. Otto. Daher hatte ich einige Kontakte nach Usedom.“

Martin Ludwig und ein Team von Ehrenamtlichen aus dem Erzbistum Berlin werden die Chorund Orchesterwoche leiten. 90 Musikinteressierte aus Berlin, Bonn, Braunschweig und Fürth, von jung bis alt, Familien mit kleinen und großen Kindern, Alleinstehende, katholisch und evangelisch, musizieren und singen gemeinsam und erarbeiten sich ein weihnachtliches Repertoire, das sie dann am 31. Dezember zum Jahresabschlussgottesdienst in der evangelischen Kirche in Zinnowitz aufführen werden.

Ruhe, Seelsorge und Stärkung für das neue Jahr

Die Verbindung des musikalischen Hobbys mit der Umgebung an der Ostsee, der Ruhe, die zu spüren ist und der seelsorglichen Begleitung durch Prälat Stefan Dybowski, der zusammen mit den Gästen unter anderem das Abendlob betet, stärkt für das neue Jahr. „Nach unserem großen Auftritt gehen wir dann an Silvester immer an den Strandabschnitt von St. Otto. Von dort können wir das Feuerwerk an der Seebrücke sehen. Wir sind dabei nicht so mittendrin, sondern ganz bei uns“, beschreibt Martin Ludwig schöne Momente der letzten Jahre.

So werden dann zwischen Weihnachten und Neujahr wieder Geigenklänge über den Flur tönen. In einem Raum machen die Kleinen Musik mit Orff-Instrumenten. Dazu gehören beispielsweise Glockenspiele, Altoder Tenor-Metallophon, Xylophone, klingende Stäbe aus Holz und Metall in allen Stimmlagen, verschiedene Trommeln, Becken, Triangeln, Fingerzimbeln, Kastagnetten, Geräuschmacher, Lärmund Effektinstrumente. An anderer Stelle übt der gemischte Chor, in diesem Jahr unter anderem den Psalm 128 in einer Vertonung von Louis Lewandowski.

„Ich habe hier schon einen ganzen Stapel Noten zu liegen“, erzählt Martin Ludwig. Doch nicht nur klassisches christliches Liedgut wird zu hören sein: „Letztes Jahr hatte jemand, der auch in einem Gospelchor singt, die Idee, spontan mit dem Chor Gospellieder einzustudieren.“ Deshalb wird es dieses Jahr ganz offiziell zwei Gospels geben. Die Teilnehmer sind dabei ökumenisch eingestellt. „Ja, die meisten sind konfessionell. Es ist klar, dass ein rein weltlicher Chor zum Beispiel wenige der Lieder singen würde, die wir im Programm haben“, räumt Martin Ludwig ein.

Woche ist mittlerweile Selbstläufer

„Werbung für diese Chor- und Orchesterwoche machen wir eher nicht. Aber ich habe einen großen Verteiler und sage allen Bescheid, die darin eingetragen sind. Die Woche ist mittlerweile ein kleiner Selbstläufer“, meint der Leiter des Referates Kirchenmusik im Erzbistum Berlin. Wichtig sei für die Teilnehmer dennoch eine gewisse Chor- und Auftrittserfahrung. So müsse doch innerhalb weniger Tage ein gutes Programm erarbeitet werden. „Gerade neue Literatur muss innerhalb von drei Tagen umgesetzt werden. Das ist nicht ganz einfach“, betont Martin Ludwig und ist froh, dass er für das Orchester seit Jahren mit Tassilo Kaiser einen erfahrenen Leiter an Bord hat.

Die Kinder wiederum werden seperat betreut und lernen einige Stücke auf den Orff-Instrumenten. Ludwig ist froh darüber, dass er vor 18 Jahren die Ferien- und Begegnungsstätte St. Otto auf Usedom gefunden hat. „Es ist nicht so einfach, ein Haus zu finden, in dem man in verschiedenen Räumen Musik machen kann“, bestätigt er und räumt lachend ein: „Im ersten Jahr war das St. Otto- Heim eigentlich geschlossen. Alle Räume waren damals kalt und wir froren mächtig. Heute ist das anders. Wir gehören in der Zeit nach Weihnachten quasi zum Inventar.“

Die Teilnehmer der Chor- und Orchesterwoche treten am 31. Dezember um 16 Uhr beim Jahresabschlussgottesdienst in der evangelischen Kirche Zinnowitz, Kirchstraße/Ecke Bergstraße auf.