Nach Rom – aber zu Fuß

Foto: Johannes Simon, Pfarrbriefservice

Im Oktober wird die Bistumswallfahrt nach Rom stattfinden. Eine kleine Gruppe möchte einen Teil des Weges zu Fuß gehen. Gabriele Sych von der Pilgerherberge im Alltag hat das Fußpilgern organisiert.

Warum machen Sie überhaupt eine Fußwallfahrt?

Die Ankunft an einem Heiligen Ort ist viel intensiver, wenn wir ihn zu Fuß erreichen.

Warum?

Mit der Fußpilgertour kehren wir zu den Grundlagen des christlichen Glaubens zurück und geben Gott in diesem Fall 14 Tage mehr Raum und Zeit in unserem Leben, in dem wir Seine wundervolle Schöpfung intensiv erfahren, in herzlicher Gemeinschaft auf einfachster Ebene alles miteinander teilen und durch das Aussteigen aus unserer Komfortzone Ihm die Chance geben, uns zu berühren.

Also aussteigen und aufmerksam werden ...

… ja, wir lösen uns über eine längere Zeit aus unserem Alltag. Das stärkt unsere Aufmerksamkeit für uns selbst, für unseren Nächsten, für Gott und für das, was wir vor Ort erleben.

Sie laufen von Siena aus nach Rom. Warum ausgerechnet Siena?

Unser monatliches Pilgertreffen findet in Berlin in einem ehemaligen Frauenkloster unter dem Patronat der Heiligen Katharina von Siena statt. So entstand eine ganz natürliche Affinität zu ihrer Heimatstadt. Auch ihre persönliche Mission im Einsatz für die Einheit der Kirche schien mir passend für eine Dankeswallfahrt zum Thema Einheit. Außerdem ist Siena wunderschön und dort gibt es einen Bahnhof, so dass die Anreise unkompliziert ist.

Wie lange werden Sie zu Fuß von Siena nach Rom unterwegs sein?

Wir werden zunächst einen ganzen Tag in Siena verbringen und laufen dann in 12 Tagen nach Rom, pro Tag etwa 25 km.

Wer mutet sich das denn zu?

Bisher haben sich 11 Pilger ganz unterschiedlichen Alters angemeldet, sowohl Neupilger wie auch erfahrene Pilgerhasen. Es sind zum jetzigen Zeitpunkt noch 8 Plätze frei. Mitkommen kann jeder, der es sich zutraut, einen Rucksack mit 6 – 8 kg über ca. 25 km am Tag zu tragen und in einfachen Unterkünften zu übernachten.

Sind die Unterkünfte gebucht oder suchen sich die Pilger dann am Weg eine Scheune?

Wir wollen eine Überforderung der Menschen vor Ort vermeiden. Es ist etwas ganz anderes, ob zwei oder 20 Pilger vor der Tür stehen und duschen, essen und schlafen wollen, das kann sich sicher jeder lebhaft vorstellen.

Und sicher wollen Sie auch die Pilger nicht überfordern.

Genau. Seit 5 Jahren führe ich über die Pilgerherberge im Alltag Pilgertouren für Gruppen durch und habe die Erfahrung gemacht: Nach 25 km möchte man einfach ankommen, duschen, sich ausruhen, den Ort entdecken, sich regenerieren.

Also keine Scheune ...

... nein, wir werden vor allem in Klöstern, Gemeindehäusern und Pilgerherbergen unterkommen, die uns entweder auf Spendenbasis oder zu einem sehr günstigen Festpreis zur Verfügung gestellt werden. Manchmal kochen wir selbst, mal gibt es in den Klöstern abends ein warmes Essen, mal werden wir auch in Restaurants nach einem Pilgermenü Ausschau halten und mal gibt es Pizza auf die Hand.

Sie lassen sich also überraschen, riskieren aber keine „Unfälle“. Sie sind die Strecke ja sogar vorher abgelaufen.

Für eine Gruppe ist mir Sicherheit sehr wichtig, eine möglichst naturnahe Wegführung und dass wir so viel wie möglich gemeinsam von Kultur und Lokalkolorit der Orte kennenlernen. Die Strecke konnte ich nur vor Ort planen. Bei Unterkünften für 20 Personen gab es auch einiges zu tüfteln. Insgesamt besuchen wir meist die Orte der traditionellen Via Francigena: Die Strecke ist so reich an wundervollen Kirchen, geschichtsträchtiger Architektur, gemütlichen Dörfern und bezaubernden mittelalterlichen Altstädten!

Das klingt in jeder Hinsicht verlockend! Kann man sich jetzt dafür noch anmelden?

Einige Plätze sind noch frei. Die Anmeldefrist endet am 31. August und am 11. September findet ein Vorbereitungstreffen statt.

Herzlichen Dank und buon cammino!

Zur Online-Anmeldung