Im Osteebad Binz auf der Insel Rügen entsteht derzeit an Stelle des alten Pfarrhauses ein neues Wohn- und Gästehaus. Die Vermietung von fünf Ferien- und zwei Dauerwohnungen soll Geld in die Gemeindekasse spülen.
Das derzeit größte Bauprojekt der Pfarrei St. Bernhard Stralsund- Rügen-Demmin schreitet voran. Der Rohbau des neuen Wohn- und Gästehauses in Binz ist abgeschlossen. Am 9. Dezember feierte die Gemeinde St. Bonifatius Rügen mit Vertretern der evangelischen Gemeinde, Architekten, Bauleuten und Nachbarn Richtfest. Pfarrer Johannes Schaan durfte den letzten Nagel in den Dachstuhl schlagen.
Das Gästehaus wird dort errichtet, wo früher das Pfarrhaus stand: direkt neben der 2011 erweiterten Kapelle Stella Maris, in der vor allem Touristengottesdienste gefeiert werden, nur 500 Meter entfernt vom Ostseestrand. Eine Sanierung des Gebäudes, das seit 1924 in katholischen Händen war, wurde für nicht sinnvoll befunden. Zum einen wegen der hohen Sanierungskosten: Schon 2011 hatte eine Berechnung ergeben, dass knapp eine Million Euro für eine Modernisierung notwendig gewesen wäre.
Zum anderen wegen der aus heutiger Sicht ungünstigen Schnittes. „So wie man damals eben gebaut und angebaut hatte: Alles war sehr verwinkelt, viel Fläche konnte gar nicht mehr effektiv genutzt werden. Von energetischer Nachhaltigkeit ganz zu schweigen“, erklärte Bernhard Scholtz, Pfarrvikar der Pfarrei St. Bernhard und zuständig für die Pastoral auf der Insel Rügen. So entschied sich der Kirchenvorstand für einen Neubau.
Die Katholiken im Ostseebad sind erleichtert, dass inzwischen alles erkennbar im Gange ist. Denn bis der Bauantrag genehmigt wurde und der erste Spatenstich gesetzt werden konnte, vergingen einige Jahre. „Wir mussten erst mal Bedenken der örtlichen Gemeinde Binz ausräumen“, sagte Pfarrer Scholtz. Im Laufe der Zeit seien die Preise deutlich gestiegen. Die Wirtschaftlichkeit sei dennoch weiter gegeben. Auch den weltpolitischen Entwicklungen werde Rechnung getragen: „Was die Heizung betrifft, haben wir uns für einen Umstieg von Gas auf Wärmepumpe entschieden.“
Das Haus ist in erster Linie zur Stabilisierung des Gemeindehaushalts gedacht. Zwei der Wohneinheiten sollen dauervermietet werden, fünf andere werden Ferienwohnungen. Eine pastorale Nutzung ist derzeit nicht geplant. „Hier steht die Tourismusseelsorge im Mittelpunkt. Die restlichen Gemeindeaktivitäten halten sich eher in Grenzen“, so Scholtz. Dennoch seien die Ferienwohnungen im Erdgeschoss planerisch so angelegt, dass in Zukunft auch Seelsorge- und andere kirchliche Veranstaltungen stattfinden könnten.
Obwohl im Bauwesen aktuell vieles ungewiss ist, soll der Bau im Laufe des Jahrs 2023 abgeschlossen werden.