200 Christen aus den drei vorpommerschen Pfarreien nahmen Mitte September in Zinnowitz am Katholikentag Vorpommern teil. Heilige Messe, Begegnung und ein Kindermusical prägten den Tag im Haus St. Otto.
„Wir haben bewusst die Geschichte aus dem Johannesevangelium gewählt, in der Jesus einen Gelähmten heilt und zu ihm sagt: Steh auf und geh!“, erklärte der Greifswalder Pfarrer Frank Hoffmann. Gerade die letzten Wochen seien für viele eher ein Stehen, ein „Nicht-weiter-wissen“ gewesen. So könne der Katholikentag Vorpommern ein neuer Anfang sein.
Ein lang ersehntes Wiedersehen
„Endlich sind wir aus allen Gemeinden von Rügen über Demmin bis hin nach Greifswald, Usedom und Pasewalk wieder zusammen“, war auch von Gästen zu hören. Alte Bekannte kamen wieder ins Gespräch, Jugendliche trafen sich nach der heiligen Messe zum Geländespiel, Kinder des Religionsunterrichtes auf Usedom führten ein Musical auf.Zu den Teilnehmern des Katholikentages gehörte auch Pater Manfred Kollig. In seiner Predigt betonte der Generalvikar: „Der Gelähmte lebte 38 Jahre lang mit dem, was er gelernt hatte, mit seinen Vorstellungen, seinen Begrenzungen. Da könnte man meinen, es müsse mal gut sein. Auch in unserer Wirklichkeit müsse es mal gut sein: Mit 18 Monaten Corona, mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Aber unsere Erfahrungen zeigen, es ist nicht gut, wenn wir das meinen.“
So denke Gott immer weiter, er sei es, der den Menschen immer wieder zu verstehen gebe: „Ich steh zu dir, egal, wie sich dein Leben entwickelt.“ Er wirke oft anders als erwartet. So betonte der Arnsteiner Pater: „Für viele sind die Erfahrungen der letzten 18 Monate lähmend. Wir leben in einer Zeit, in der wir nicht wissen, wie das Leben in 20 Jahren aussieht. Lassen wir uns davon nicht lähmen. Lassen wir uns Neues ausprobieren. Der nächste Schritt muss nicht groß sein, sondern nur ein nächster Schritt.“
Kindermusical als krönender Abschluss
Neues ausprobieren war auch Thema beim traditionellen mittäglichen Gespräch. Zu Gast war der Referent für Weltkirche des Erzbistums, Andreas Fritsch. Seit einem Jahr ist der 55-jährige Diözesanbeauftragter für weltkirchliche Aufgaben. Eine Bistumspartnerschaft nach Osteuropa soll aufgebaut werden, nannte er als ein Ziel.
„Eigentlich haben wir die Weltkirche längst vor Ort“, zeigte er auf. „Ein Drittel aller Katholiken in Deutschland haben gar keine deutsche Staatsangehörigkeit oder zusätzlich zur deutschen noch eine weitere.“ Andreas Fritsch forderte seine Zuhörer auf: „Schauen Sie sich in Ihrer Pfarrei mal um: Wie können wir von ihrer Art, den katholischen Glauben zu leben, für unsere Kirche vor Ort lernen?“ Auch Kritik wurde in der Gesprächsrunde laut: Wo sei da die Missionierung? Für Andreas Fritsch ist die Mission im kirchlichen Weltverständnis enthalten: „Es geht um die Frage, was es heißt, Christ in der Welt zu sein.“ Er selbst versuche umzusetzen, was Johannes Paul II. einmal mit „Evangelisation ohne Worte“ umschrieben habe: Das Evangelium leben – und wenn Menschen fragen: Auskunft geben.
Das Musical „Jesus geht übers Wasser“ rundete den Tag ab. Kinder des Usedomer Religionsunterrichtes führten das Musical auf, das Markus Constantin, der Leiter der Begegnungs- und Familienferienstätte, eigens für den Katholikentag Vorpommern geschrieben hatte.