Um der Gerechtigkeit willenEindrücke von der zweiten Bernhard-Lichtenberg-Wallfahrt in Berlin

Kardinal Joachim Meisner feierte eine heilige Messe für Bernhard Lichtenberg in der St.-Hedwigs-Kathedrale. Foto: Hubertus Konitz

"Wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leiden müsst, seid ihr selig zu preisen." So steht es im ersten Petrusbrief – der Lesung in der Zehn-Uhr-Messe anlässlich der zweiten BernhardLichtenberg-Wallfahrt in der St.Hedwigs-Kathedrale Berlin. Eingeladen dazu waren besonders Schüler katholischer Schulen, unter denen auch solche sind, die in deutlicher Beziehung zu Bernhard Lichtenberg stehen, wie die Mauritius-Schule in Lichtenberg, unmittelbar in der Nähe seiner ersten Wirkungsstätte in Berlin und die Liebfrauenschule in Charlottenburg, deren Entstehung er befördert hat und wo er als Religionslehrer tätig war. Die Messe zum Gedenken an den einstigen Dompropst, der um der Gerechtigkeit willen in der NS-Zeit gelitten hat, feierte Kardinal Joachim Meisner, aus Köln angereist, mit dem Klerus der Kathedrale. Meisner, Schlesier wie Lichtenberg, für dessen Seligsprechung er sich stark eingesetzt hatte, zitierte aus einem Lied, das in seiner Jugend beliebt war: „Herr, lass mich da stehen, /wo die Stürme wehen / und schone mich nicht.“ Er umschrieb so Lichtenbergs Standhaftigkeit, Mut und Einsatzfreude, die ihn auch veranlasste, für die Gefangenen in den Konzentrationslagern und für die verfolgten Juden öffentlich zu beten. So wurde er, mit Meisners Worten, „ein Mitgenosse des Gekreuzigten und damit zum Segen für die Kirche und für die Welt.“ Er verwies auch auf Bernhard Lichtenbergs Kraftquelle, die im Gebet und in der Messfeier lag, die er im außerordentlichen römischen Ritus vollzog, wie sie am Morgen des Wallfahrtstages vom Institut Philipp Neri in der Unterkirche an seinem Grab gefeiert wurde. Im Laufe des Tages, an dem es eine weitere Messe mit Erzbischof Heiner Koch gab, legten hier Pilger Blumen zu seinem Gedenken nieder. Auch aus Hof, dem Sterbeort Lichtenbergs, war eine Gruppe von Gläubigen gekommen. Sie nahmen an der Messe mit Kardinal Meisner teil, der im Eifer für den Märtyrer mehrfach vom heiligen Bernhard Lichtenberg sprach. Er nahm so vorweg, wofür die Lichtenberg-Wallfahrt eingerichtet worden ist, den NS-Märtyrer bekannt zu machen, um seine Heiligsprechung vorzubereiten.