Am 18. September wurde das neue Gemeinde- und Begegnungszentrum St. Hedwig in Müncheberg feierlich eingeweiht. Felicitas Richter gibt ihm ein Gesicht, seit kurzem sogar hauptamtlich. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Religiösen Bildung, ein Thema, für das sie brennt.
Felicitas Richter (50) ist noch ganz beseelt vom Wochenende: „Da durften wir nämlich unsere Silberhochzeit hier feiern – so haben wir das Begegnungszentrum ganz persönlich eingeweiht!“, strahlt die Referentin für Religiöse Bildung, die mittlerweile fast ihr halbes Leben in Müncheberg verbracht hat.
Von Anfang an hat sie sich ehrenamtlich in der Gemeinde eingebracht, u.a. eine christliche Elterninitiativ-Kita mitgegründet und bis 2020 den Vorsitz des Fördervereins für das Begegnungszentrum übernommen. Seit 2000 ist die Mutter von vier Kindern auch als Religionslehrerin unterwegs und seit April – vorerst für zwei Jahre – hauptamtlich das Gesicht des Begegnungszentrums, zehn Stunden in der Woche.
Lebendig sind noch die Eindrücke des ersten Pfarreifestes der neuen Pfarrei St. Maria Magdalena am 15. August, zu dem nicht nur Müncheberger, sondern auch viele Gäste aus Frankfurt/Oder und Fürstenwalde gekommen sind. „Die Stimmung war wunderbar und wir hatten ein starkes Gefühl der Zusammengehörigkeit. Der Ort wirkt einfach – er trägt zu einer tollen Atmosphäre bei.“
Das spürt man schon beim Ankommen. Einladend steht die kleine Kirche an der Hauptstraße in Müncheberg, die Fassade strahlt frisch und weiß, der neue helle Klinkeranbau des Begegnungszentrums passt gut hierher, als hätte es ihn schon immer gegeben. Liebevoll bepflanzte Blumenbeete begrüßen die Gäste vor dem Ensemble. Es gibt kein Tor, die Zäune wurden extra entfernt – eine von vielen Gesten der Offenheit in die Gesellschaft. Denn das ist eins der Ziele, das die Gemeinde St. Hedwig in Buckow-Müncheberg mit dem Neubau des Begegnungszentrums verknüpft hat: in die gesamte Pfarrei St. Maria Magdalena hineinzuwirken, aber auch in die Gesellschaft.
Schweren Herzens hatte sich die kleinste Gemeinde im Erzbistum Berlin für dieses Vorhaben von ihrer Kapelle in Buckow getrennt, manch einer hadert noch mit dieser Entscheidung. Aber auch die Müncheberger mussten sich von ihrem Pfarrhaus verabschieden – so haben beide Gemeindeteile zunächst ihre Orte der Erinnerung verloren, bevor der neue gemeinsame Ort der Begegnung entstanden ist.
Leben unter einem Dach
Es gab schon sehr lange den Wunsch, dass in Müncheberg ein Familien- und Begegnungszentrum entsteht und gewissermaßen ist nun mit dem Einzug der christlich- naturnahen Kita in das Haus ein Traum in Erfüllung gegangen. „Wir haben vor 20 Jahren angefangen mit einer Vision und diese Vision ist jetzt zu einer Institution im besten Sinne geworden. Und dass die Kita jetzt dieses Grundstück dauerhaft mit Leben erfüllt, macht mich glücklich“, freut sich Felicitas Richter.
Einmal im Monat feiert die Referentin für Religiöse Bildung in der Kita eine Morgenandacht, damit die Kinder sie kennenlernen, sich vielleicht auch für den Religionsunterricht entscheiden oder einfach ein Stück geistliche Heimat erleben. Aber die hauptberuflich selbstständige Sozialpädagogin hat auch die Erzieherinnen und Eltern im Blick, bietet Fortbildungen rund um christliche Erziehung oder „Eltern stärken“ an – denn Erwachsenenbildung ist einer ihrer Schwerpunkte.
Die Aufgabe der gebürtigen Cottbuserin besteht momentan vorrangig darin, vorhandene Angebote in der Gemeinde zu festigen und zu koordinieren, Gremien zu begleiten, Kritik auf- und anzunehmen, das Ehrenamt zu stärken, sich ökumenisch zu vernetzen und da neue Angebote zu schaffen, wo sie fehlen. „Die Gemeinde ist sehr durcheinandergewirbelt durch den Ruhestand des Pfarrers 2018, den Neubau, Corona, die Gründung der neuen Pfarrei Maria Magdalena. Da muss die Gemeinde Verstetigung finden, aber auch die Räume für sich entdecken und mit Leben füllen.“ Um diese Balance herzustellen, wünscht sich Felicitas Richter die Unterstützung der Kirchlichen Organisationsberatung (KOB), damit auch das Menschliche gut läuft, denn viele Akteure bringen sich vor Ort aktiv ein. Interessen müssen sortiert und berücksichtigt werden, Erwartungen ausgesprochen und einfach eine gute Kommunikationskultur entwickelt werden.
Im Hinblick auf die ab 2022 einzurichtenden Personalstellen für die hauptamtliche Zentrumskoordination ist auch „Caritas im Pastoralen Raum“ angefragt, um vor Ort zu unterstützen. Sie sollen den Blick von außen mitbringen und genau schauen, was wirklich gebraucht wird, damit eine sinnvolle und langfristige Nutzung des Zentrums gewährleistet ist. „Das ist übrigens auch im besten Sinne ‚Wo Glauben Raum gewinnt‘ für mich: Sich die grundlegenden Fragen zu stellen: Wer wollen wir sein? Wo wollen wir hin? Für wen sind wir eigentlich da? Und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, um vor Ort entsprechend handeln zu können. Da sind wir mit unserem neuen Begegnungszentrum auf einem guten Weg“, findet Felicitas Richter. Viele Jahre wurde die katholische Kirche in Müncheberg gar nicht richtig wahrgenommen. Durch das Bauprojekt hat die Gemeinde ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und ist direkt auf die Stadt zugegangen mit der Frage: Was braucht ihr? „Denn eins war von Beginn an klar, dass wir nicht nur für uns da sind, sondern auch nach außen wirken wollen. Und hier sind Räume entstanden, die nach innen eine große Chance bieten, aber auch nach außen“, betont sie.
Perspektivisch soll z.B. auch die Volkshochschule die Räumlichkeiten mit nutzen können, ein offener Seniorentreff hat bereits begonnen, auch für Beratungsangebote und andere städtische Veranstaltungen steht das Gemeindezentrum offen. „Und mit all dem, was es schon gibt und allem, was in Planung ist, füllt sich das Haus mit Leben, sollen die Steine lebendig werden.“
Mit Leben füllen soll sich auch das noch etwas brachliegende Grundstück. Hier möchte Felicitas Richter alle Beteiligten an einen Tisch holen: Kindergartenkinder, Schulkinder, Erwachsene, Senioren – damit sich auch draußen alle Generationen wohlfühlen. Bis dahin entsteht vor der Kirche ein einladender Bibelgarten durch die fleißigen Hände der ehrenamtlichen Grundstücksgruppe.
Spielplatz, Grillstelle, Amphitheater, Sitzecken?
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