Von magischen Stiften, verschenkter Freude und geschenkter Freizeit Schulseelsorge im Pastoralen Raum

Auch die Dekanatsschulseelsorger/innen an den öffentlichen Schulen im Erzbistum Berlin haben den Pastoralen Prozess „Wo Glauben Raum gewinnt“ fest im Blick und einige Projekte durchgeführt, die bewusst in die Pastoralen Räume hineinwirken.

Die Welt der kleinen Steine

Das Jahr 2020 startet mit biblischen Geschichten im Miniformat: Gemeindereferentin Steffi Rohrdanz-Stas und Schulseelsorger Winfried Brömmling haben sich im Pastoralen Raum Spandau-Süd zusammengetan und bieten ein Projekt für Jugendgruppen, Schulklassen, KITAs, Konfirmanden- sowie Gemeindegruppen an. Vier Wochen lang wird in der Kirche St. Wilhelm die Ausstellung „Die Welt der kleinen Steine - Biblische Geschichten im Miniformat“ präsentiert. Dabei handelt es sich um sieben Stationen, die in Legosteinen die Geschichte Jesu und seiner Freunde von Palmsonntag bis Ostern darstellen. Entstanden ist diese Ausstellung bereits 2015. Mehr als 20 Jugendliche und Erwachsene haben mit Hilfe eines Bibeltextes die Geschichten durch Lego-Steine lebendig werden lassen. Neben dem regulären Ausstellungsbesuch ist auch ein Aktionstag in den Winterferien und ein Kinderbibeltag geplant. Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen sowie interessierte Gemeindegruppen können die Ausstellung auch nach Terminabsprache besuchen und bei einer kleinen Führung erleben. Weitere Informationen

Aber auch im vergangenen Jahr haben spannende Projekte der Schulseelsorge stattgefunden, die inspirierend für die Planung des nächsten Schulhabjahrs sein können.

Geht hinaus in die Welt

„Liebe KollegInnen, wir freuen uns alle auf die Pfingstferien. Anlässlich des Festes, dessen Bedeutung zunehmend unverstanden ist, würde ich mich freuen, wenn ihr eine oder auch mehrere Fragen dazu mit einem Stichwort beantworten würdet. Das kann anonym sein- und bitte ehrlich! Zettel liegt im Fach. Was das Popcorn damit zu tun haben könnte – lest selbst. Viel Vergnügen und ‚Frohe Pfingsten‘!“
Mit diesem Text hat die Schulseelsorgerin Christiane Krost  ihre Kolleg/innen an der staatlichen Sternberg-Grundschule im Pastoralen Raum Steglitz-Zehlendorf eingeladen, sich mit dem Pfingstfest auseinanderzusetzen. Über die Neugier, was denn Pfingsten und Popcorn miteinander zu tun haben könnten, sind sie ins Gespräch gekommen. Denn Pfingsten heißt für Christen nicht  „zusätzlicher arbeitsfreier Tag“, sondern ist der Auftrag an uns: „Lasst euch ergreifen, geht hinaus in alle Welt und erzählt, wovon euer Herz voll ist“.

Schülerinnen und Schüler haben dann im Religionsunterricht  weitere 200 „Give aways“  zusammengestellt - kleine Popcorntüten und die Geschichte von Pit  -, die dann am Pfingstfest nach dem Gottesdienst auf dem Kirchplatz an die Gottesdienstbesucher verteilt wurden. Es gab erstaunte, interessierte oder auch fragende Gesichter und anschließende viele anregende Gespräche und Gesichtspunkte. War es damals – am ersten „Pfingstfest“  - nicht ähnlich?

„Wenn wir Pfingsten als Fest der Be-Geisterung und Aufbruch und Start der Sendung in die Welt begreifen, so müssen wir Worte finden, die die Menschen verstehen, die sie bewegen und nach „mehr“ fragen lassen“, so die Überlegung der Schulseelsorgerin.

„Wenn ich einen magischen Stift hätte …

würde ich ihn benutzen, um ...“! Zu dieser Frage malten die Kinder der 3. Klassen der Carl-Orff-Grundschule in Schmargendorf ein Bild im Rahmen eines Religionsprojektes. Ausgangspunkt war die Lebensgeschichte des Mädchens Malala Yousafzai, die sehr anschaulich in einem Buch mit dem Titel „Malalas magischer Stift“ dargestellt wird. Das Projekt fand am 15. August 2019 statt und startete in der Salvator-Kirche der Gemeinde Karl Borromäus mit einem Lied und der Geschichte aus dem Bilderbuch. Der anschließende Workshop in den Gemeinderäumen umfasste insgesamt vier Stationen. Weiterhin konnten unter Anleitung bunte Freundschaftsbänder geknüpft und Friedenstauben gebastelt werden. Die Besonderheit der letzten Station war das gemeinsame Backen von Brot. Zwischendurch blieb Zeit zur Entspannung und die Kinder konnten im großen Gemeindegarten spielen.

Zum Abschluss des Projekttages trafen sich wieder alle in der Kirche. Jedes Bild wurde in der Gruppe vorgestellt und das Ergebnis mit einem magischen Stift belohnt. „Für alle Teilnehmer war es ein ereignisreicher und fordernder Vormittag. Unser besonderer Dank gilt der Gemeinde, ohne die dieser Tag nicht hätte stattfinden können“ hält die Schulseelsorgerin Anette Aßmuth fest, die diesen Tag initiiert hat.

Begegnung zwischen Kirche und Schule – ein Gewinn für Jung und Alt

„Der Impuls für dieses konkrete Projekt entstand mit dem Wunsch, die Begegnung zwischen Schule und Gemeinde enger in den Blick zu nehmen. In unserem Fall rückten die Seniorinnen und Senioren in den Fokus.“ Die Zusammenarbeit zwischen der Schulseelsorgerin Edeltraud Bordiehn und ihrer evangelischen Kollegin an der Mary Poppins Grundschule sowie die gemeinsame Arbeit der evangelischen Gemeinde Zum Guten Hirten und der katholischen Pfarrei Maria Himmelfahrt in Kladow hat sich in der Vergangenheit schon bewährt. So wurde auch dieses neue Projekt zu einer vielseitigen „ökumenischen Brücke“.

Gemeinsam mit den Schüler/innen entstand die Idee, Glückwunschkarten selbst zu gestalten, um sie an ältere Gemeindemitglieder zu überreichen. So entstand eine Win-Win-Situation, die allen Seiten Freude schenkte: Die Schüler/innen gestalten diese Karten mit einem Psalm oder Bibelspruch und Verzierungen. Am Schluss schreibt jedes Kind seinen Vornamen und den Namen der Schule auf die Rückseite. Bei dieser Arbeit kommen sie auch in das Gespräch mit ihren Freunden, und so manche weiterführende Idee, z.B. ihrer eigenen Oma solch eine Karte zu schenken, ist dabei entstanden. Die Schüler/innen fragen in regelmäßigen Abständen nach, ob sie wieder Freude verschenken dürfen.

„Dieses einfache Projekt ist eine richtig gute Sache geworden, von der alle Seiten profitieren und sich dabei näher in den Blick nehmen. Für mich als Schulseelsorgerin ist es zu einem persönlichen Anliegen geworden und ich bin der vollen Überzeugung, dass es eine wertvolle Ergänzung und Bereicherung der sonstigen schulischen Erfahrungen für die Schulkinder darstellt.“

Das Projekt strahlt in den Pastoralen Raum und darüber hinaus, denn in Spandau treffen sich regelmäßig die Religionslehrer/innen der Pastoralen Räume Spandau Nord und Süd zum gemeinsamen Austausch und zu Schulungen, auf denen das Projekt bekannt gemacht wird. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Idee mit großem Interesse aufgenommen wird und demnächst in weiteren Schulen und Gemeinden umgesetzt wird“, resümiert Edeltraud Bordiehn und steckt mitten in den Planungen für das Jahr 2020.