Aufbau des Verbandes 2022

Bis zur Gründung des Zweckverbandes

Ausgangslage

Die rund 70 katholischen Kitas im Erzbistum Berlin wurden im Prozess „Wo Glauben Raum gewinnt“ als pastorale und lebendige Orte kirchlichen Lebens identifiziert. Sie spielen in vielen Pastoralkonzepten eine wichtige Rolle als Ort der Begegnung mit Kindern und ihren Eltern, die sonst wenig Berührungspunkte mit den klassischen Vollzügen einer Pfarrei haben. Gleichzeitig fordern bis zu fünf Kitas in einer einzigen neuen Pfarrei zeitlich und fachlich die Haupt- und Ehrenamtlichen in besonderer Weise heraus, vor allem auch wegen der stark gewachsenen Anforderungen an Kita-Träger.

Der Aufbau eines Zweckverbandes für die Kitas im Erzbistum Berlin soll die Pfarreien von Trägeraufgaben entlasten und sicherstellen, dass die pastorale Einbindung in den Sozialraum der Pfarrei gestärkt wird.

 

Zahlen & Fakten

  • Im Erzbistum Berlin werden 62 Einrichtungen in Berlin, davon 20 im Ostteil der Stadt, neun in Brandenburg und drei in Vorpommern unterhalten. Insgesamt sind 67 Einrichtungen in Trägerschaft von Pfarreien.
  • Es sind ca. 800 pädagogische und ca. 200 hauswirtschaftliche Mitarbeiter:innen in den Kita beschäftigt.
  • In der zukünftigen Struktur betreiben mehr als die Hälfte der Pfarreien drei und mehr Einrichtungen.
  • Der Caritasverband für das Erzbistum Berlin unterstützt seit 1961 die Kirchengemeinden mit fachlicher Beratung, Personalverwaltung, Haushaltsführung sowie Fort- und Weiterbildung und vertritt die Interessen der Katholischen Kitas als anerkannter Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege.
  • Die Träger erhalten öffentliche Mittel für ihre Kindertageseinrichtungen; in Berlin beträgt der Trägeranteil 5%.
  • In Brandenburg und Vorpommern ist die Finanzierung der Kitas in den Kommunen unterschiedlich geregelt.
  • Das Erzbistum Berlin unterstützt die Kitas mit derzeit jährlich 2,1 Mio €.
  • Die Kita-Rendanten in den Gemeinden werden durch einen Zuschuss des Erzbistums mit 185.000 € pro Jahr finanziert.
  • Bei Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen in den Kitas muss der Träger einen Anteil von 10% übernehmen.
  • 75% der Tätigkeiten des Caritasverbandes für die Kitas sind umsatzsteuerpflichtig. Das entspricht einer Summe von ca. 170.000 € pro Jahr.

FAQs

Aus der Steuerungsgruppe

Alle bestehenden Verträge der Mitarbeitenden in den Kitas werden im Rahmen eines Beitritts der jeweiligen Pfarrei in den Zweckverband und eines Betriebsübergangs in den neuen Kita-Zweckverband übernommen. Damit werden die Mitarbeitenden im Zweckverband wie bisher nach AVR besoldet.

Satzung und weitere Musterverträge

Am 11. Juni 2022 wurde den Trägervertretungen der Pfarreien die endgültige Satzung des Zweckverbandes mit den Musterverträgen zur Überleitung der Kitas auf Basis der vielen Eingaben und Änderungsvorschläge der letzten Monate vorgestellt.

Am 14. September 2022 ist die staatliche Genehmigung des Zweckverbandes durch die Länder Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern erfolgt.

Aus den Projekt- und Arbeitsgruppen

  1. Eine Arbeitsgruppe mit Fachleuten der Caritas, der Träger und mit Kita-Leitungen hat eine vorläufige Trägerkonzeption für das Anerkennungsverfahren des Zweckverbandes als Träger der Jugendhilfe bereitgestellt.
  2. Die Arbeitsgruppe Überleitung wird bis Ende des Jahres 2022 alle nötigen Schritte und rechtlichen Prüfungen für einen Betriebsübergang der Kita-Mitarbeitenden in den Kita-Zweckverband aufbereiten.
  3. Der Wirtschaftsplan 2023 und ein Konzept zum Aufbau und zur inneren Organisation des Kita-Zweckverbandes wurden bis Ende Oktober abgeschlossen.
  4. Die Projektgruppe „Kita als Ort kirchlichen Lebens“ beschäftigt sich seit Herbst 2022 mit der Vorbereitung einer professionellen Befragung, die in allen Kitas, mit den pastoralen Mitarbeiter:innen und Ehrenamtlichen in den Pfarrgemeinden sowie den Eltern durchgeführt werden soll. Ziel ist es, sich einen Überblick über die religionspädagogisch-pastorale Arbeit vor Ort zu verschaffen, um in einem nächsten Schritt Pilotprojekte zu unterschiedlich pointierten Themen wie z.B  religiöse Teamentwicklung, Kitapastorale Arbeit, religiöse Elternarbeit zu entwickeln.
    Parallel dazu wird die Kommunikation mit all jenen gesucht, die an dem Vorhaben mitwirken, um eine gute Vernetzung zu erreichen: die Kita-Leitungen, die ehrenamtlichen und pastoralen Mitarbeitenden in den Gemeinden, die Bistumsbereiche Bildung und Familienpastoral, die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, die Fachreferent:innen der Caritas und weitere Akteur:innen.
  5. Eine Arbeitsgruppe zum Konzept und zur Geschäftsordnung für die Kuratorien vor Ort wird bis Ende Jahres 2022 einen entsprechenden Vorschlag für den Diözesanpastoralrat vorlegen.

Aus der Kommunikation

Am 12. Februar 2022 wurden im Rahmen der Trägerversammlung die Ergebnisse der Befragung der Verantwortlichen in den Pfarreien in einer Zusammenfassung vorgelegt. Inzwischen sind die entsprechenden Zielgruppen mit den Ergebnissen bedient worden. Anliegen war es, Tendenzen und Stimmungslagen zu ermitteln, um auf diese Bedürfnisse und kritischen Sichtweisen im Projekt konstruktiv eingehen zu können.

Zu den Signalen und Hinweisen gehören u.a. sicherlich

  • die von vielen geteilte Sorge um das zukünftige ehrenamtliche Engagement in den Pfarreien;
  • die hohe Belastung für ehrenamtliche und hauptamtliche Verantwortliche für die Kitas;
  • die bisher enge, identifizierende, gute und bewährte Anbindung der Kita an die Pfarrei;
  • die breite Zufriedenheit mit den bisherigen Unterstützungsleistungen der Caritas;
  • die Forderung nach wesentlicher und wirklicher Einflussnahme der Pfarreien auf die Geschicke des Zweckverbandes und die Einrichtungen vor Ort;
  • die Tatsache, dass derzeit sowohl Verwaltungsleitungen als auch Kita-Leitungen im Alltag Trägeraufgaben übernehmen.

Dank gilt allen, die sich an der Befragung beteiligt haben.