Missio-Begegnungsreise in den Libanon Zwischen Perspektivlosigkeit und Leidenschaft in der Sorge um andere

Fotos: Andreas Fritsch

Als Mitglied des Verwaltungsrates von Missio Aachen hatte ich Ende April die Möglichkeit, zusammen mit weiteren Vertreter:innen deutscher Bistümer und Missio-Mitarbeitern kirchliche Partner im Libanon zu besuchen und deren Projekte kennen zu lernen.

Hintergrund ist, dass sich der kommende Weltmissionssonntag (WMS) Ende Oktober schwerpunktmäßig mit der Situation der orientalischen Christ/innen in Syrien, dem Libanon und Ägypten beschäftigt. Der WMS findet unter dem biblischen Leitwort „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13) statt.

Der Libanon ist durch verschiedenste Krisen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die stark gestiegene Inflation, der massive Verfall der eigenen Währung, der Verlust privater Bankguthaben bei inländischen Banken und der Zusammenbruch nahezu der gesamten staatlichen Infrastruktur.

Auch das Explosionsunglück im Beiruter Hafen vor 2 ½ Jahren hat die Menschen und die Altstadt von Beirut schwer erschüttert.

In dieser manchmal ausweglos erscheinenden Wirklichkeit helfen Christinnen und Christen ihren Mitmenschen, z.B. durch Kleiderkammern und Lebensmittelausgaben sowie durch Präventivmaßnahmen gegen modernen Menschenhandel. Ordensgemeinschaften stärken ihre örtliche Gemeinschaft durch christliche Schulen, psychologische Betreuung von Familien und die Begleitung und Unterstützung von Geflüchteten.

Am Ende dieser sehr intensiven und bewegenden Tage bleibt eine große Spannung, die kaum auszuhalten und die sich nicht auflösen lässt: Die immer wieder ausgesprochene und sichtbare Perspektivlosigkeit, die sich z.B. darin ausdrückt, dass sehr gut ausgebildete junge Menschen das Land verlassen, um im Ausland zu leben und zu arbeiten und gleichzeitig die große Leidenschaft der Menschen in der Sorge für andere und die Zivilgesellschaft trotz oder gerade angesichts der großen wirtschaftlichen Herausforderungen.

Anlässlich des Weltmissionssonntags werden wir im Oktober eine Mitarbeiterin von „Wells of Hope/Yanabia’ El’amal - Talitha Kum Lebanon“ in Berlin zu Gast haben. Sie wird von ihrer Arbeit gegen Menschenhandel und der Situation im Libanon berichten.

Wenn Sie hierzu eine Idee haben oder einen Kontakt wünschen, melden Sie sich gerne!