Gedenkjahr für Erich Klausener

Foto: Morus-Verlag

Mit einem Gottesdienst in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum ist die Berliner Veranstaltungsreihe zum 90. Todesjahr des katholischen Politikers Erich Klausener eröffnet worden.

Seit Jahren gedenken Recklinghausener Katholiken ihrer jüdischen Mitbürger, die 1942 aus ihrer Stadt in ein Rigaer Ghetto verschleppt wurden. Am 24. Januar, dem Jahrestag der Deportation, entzünden sie eine Kerze, die sie dann in das Karmelitinnenkloster Ikskile bei Riga bringen. Eine zweite Kerze wird zur Erinnerung an ihren ehemaligen Landrat Erich Klausener angezündet und zu den Karmelitinnen in Berlin gebracht.

Rita Römer-Moch, Mitglied im Berliner Erich-Klausener-Freundeskreis, hat die Kerze in diesem Jahr nach Berlin geholt. „Dieses gemeinsame Gedenken über die Grenzen von Bundesländern und Staaten hinweg ist wertvoll“, findet die Rechtsanwältin, „ganz besonders im aktuellen Gedenkjahr.“ Am 30. Juni 1934 war der katholische Politiker Klausener ermordet worden, nur wenige Tage, nachdem er vor Zehntausenden Zuhörern beim Märkischen Katholikentag auf der Rennbahn Hoppegarten die antikirchliche Politik der Nationalsozialisten kritisiert hatte.

Vorträge, Gedenkfeiern, Diskussionen

An seinem Todestag wird es einen Gedenkgottesdienst in der Kirche Maria Regina Martyrum geben. Kurz zuvor, am 24. Juni, wird Klauseners im Saal der Rennbahn gedacht. Unter anderem wird Rennbahn-Eigentümer Gerhard Schöningh eine Führung zu den vier Klausener-Gedenkorten auf dem Rennbahn-Gelände machen, die auf Initiative des Klausener-Freundeskreises entstanden sind. Da Klausener seine letzte Arbeitsstelle im Reichsverkehrsministerium hatte, wird es am 27. September eine Gedenkfeier im Erich-Klausener-Saal des Bundesverkehrsministeriums geben. Ein weiterer Höhepunkt des Gedenkjahres ist am 20. Mai der Märkische Katholikentag in Brandenburg, in Erinnerung an den letzten Katholikentag vor dem Krieg 1934 auf der Rennbahn. Beim diesjährigen Katholikentag über das Fronleichnams-Wochenende in Erfurt wird der Freundeskreis über Klausener und die Bemühungen um seine Seligsprechung informieren.

Die nächste Klausener-Veranstaltung findet am 16. Februar um 19 Uhr in der Katholischen Akademie Berlin (Hannoversche Straße 5) statt. Mike Schuster referiert dort über Erich Klausener und die Katholische Aktion in den Anfangsjahren des Nationalsozialismus. Zu diesem Thema hat der Berliner Katholik aus der Pfarrei St. Matthias, zu der einst auch Klausener gehörte, seine Bachelorarbeit in Kulturwissenschaften verfasst.