BZ-Kolumne

Drei Wünsche für die Wahlkabine

Ich bin jetzt wirklich ein Berliner. Denn ich darf am Sonntag wählen. Und natürlich gehe ich wählen. In die Wahlkabine nehme ich drei Wünsche mit:

Ich wünsche mir, dass möglichst viele wählen gehen. „Unsere Demokratie lebt davon, dass diejenigen, die unsere Interessen vertreten, eine breite Basis haben, in der sich der Wille von uns als Bürgerinnen und Bürger abbildet.“ So haben mein evangelischer Mitbruder, Bischof Dröge, und ich das gemeinsam formuliert. „Bei allem, was uns sonst trennt und unterscheidet, ist das der Moment, an dem wir alle Berliner sind.“

Als Wahlergebnis wünsche mir eine arbeitsfähige demokratische Mehrheit, vermutlich eine Koalition, die – auch wenn sie nicht von allen gewählt wurde – die Anliegen aller Berlinerinnen und Berliner berücksichtigt, der alt eingesessenen genauso wie der neu zugezogenen und derer, die Berliner werden wollen. „In den guten und erfolgreichen Zeiten der Geschichte Berlins hat es unsere Stadt immer geschafft, Menschen willkommen zu heißen und zu integrieren.“

Und schließlich gehe ich in die Wahlkabine nicht nur als der Bürger Heiner Koch, sondern auch als der Erzbischof von Berlin. Insofern wünsche ich mir schon jetzt, dass nach der Wahl auch die Anliegen der Kirche Gehör finden. Denn Religion ist keine Privatsache. Religion als ordentliches Lehrfach gehört genauso zu meinen Wünschen wie die Stärkung der katholischen Theologie im Land Berlin. Audrücklich begrüße ich die  Einrichtung von Lehrstühlen für islamische Wissenschaft mit vier Lehrstühlen. Nur eine hinreichende Ausstattung theologischer Einrichtungen ermöglicht einen Dialog  auf Augenhöhe mit allen Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen.

Ich freue mich auf Sonntag, Wahlen sind Feiertage der Demokratie, wir Bürgerinnen und Bürger vertrauen unsere Anliegen den Menschen an, die wir wählen. Feiern wir gemeinsam, gehen Sie zur Wahl!