Eva Maria Buch

Bildnachweis: Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Gemeinden Herz Jesu, Berlin-Tempelhof, und Maria Frieden, Berlin-Mariendorf; Katholische Schule St. Ursula

Adressen: Friedrich-Franz-Str. 23, Hochfeilerstr. 23 (23a)

Geboren am 31. Januar 1921 in Berlin. Hingerichtet am 05. August 1943 in Berlin-Plötzensee.

Die begabte junge Frau hatte nach ihrem Schulabschluss am Ursulinenlyzeum in Berlin eine Ausbildung als Dolmetscherin begonnen. Als sie durch einen Freund in Kontakt mit einer der Widerstandsgruppen um Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack kommt, zögert sie nicht, ihre Mitarbeit anzubieten. Dies geschah nach Überzeugung ihres Vaters getragen von der Bergpredigt und „unter dem Eindruck der nationalsozialistischen Vernichtung aller menschlichen Werte“. Ausschlaggebend für das Todesurteil gegen sie wurde ein von ihr übersetzter Sabotage-Aufruf an französische Zwangsarbeiter in der NS-Rüstungsindustrie. Sinngemäß war darin zu lesen: Ihr produziert die Waffen, mit denen man in eurer Heimat eure Angehörigen ermordet.

Im Oktober 1942, kurz nach Beginn der Verhaftungswelle gegen die von den Nazis „Rote Kapelle“ genannten Widerstandsgruppen, wird auch sie festgenommen. Als sie vor Gericht gefragt wird, warum sie nicht bei voller Kenntnis der „ungeheuren Staatsbedrohung“ die Mitangeklagten angezeigt hätte, antwortet sie: „Nein, dann wäre ich ja so niederträchtig und verdorben, wie Sie mich hinstellen wollen.“ In der Urteilsbegründung wurde ihr daraufhin „die Verschlagenheit einer Katholikin und die Staatsfeindlichkeit einer Kommunistin“ vorgeworfen.

Kaum 22 Jahre alt ist Eva Maria Buch, als sie am 3. Februar 1943 wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens und Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt wird. Aus ihren Gefängnisbriefen an die Eltern spricht die Sorge um andere, um die geliebten Eltern, den Freund, um Mitgefangene. Pfarrer Buchholz, der sie in ihren letzten Tagen begleitet, ist beeindruckt von Eva Marias tiefem Glauben und ihrer Ausstrahlung, die sie auch im Kerker bewahren konnte, „als ob sie eine besondere Gnade der Fröhlichkeit von oben mitbekommen hätte, ein besonderes Charisma“, mit dem sie unter den Mithäftlingen „wie ein tröstender Engel“ wirken konnte.

Unmittelbar vor der Hinrichtung am Abend des 5. August 1943 schreibt sie ihren Eltern: „Auf ein frohes Wiedersehen im anderen Leben. Wartet ab in Geduld bis auch Ihr gerufen werdet. Bis zum letzten Atemzug Eure Putte“. Der Seelsorger erinnert sich an ihren letzten Weg: „Dann ging sie, mit demselben frohen Leuchten in ihren Augen ..., das wohl nur der am tiefsten versteht, der als Christ daran glaubt, dass der Tod ja nicht Ende ist, sondern Anfang eines eigentlichen Lebens bei Gott.“

Dr. Jürgen Meyer-Wilmes