Robert Jacquinot de Bésange
Robert Jacquinot de Bésange (chines. Name XIAO Jiazhu, Yicai), Missionar, Sozialapostel.
* 15.5.1878 in Saintes (Charente-Maritime, Frankreich): + 10.9.1946 Berlin.
Eintritt 25.9.1894 in Canterbury (Kent, GB); Priesterweihe 1909 in Hastings (Sussex): letzte Gelübde 3.2.1913 in Paris.
Nach dem Noviziat und Juniorat 1898-1901 Philosophiestudium in St-Helfer in Jersey (Kanalinseln), dann Magisterium in Paris (1901-03), Marneffe in Belgien (1903/04). Salisbury (1904/05) und Liberpool (1905/06), 1906-10 Theologiestudium in Hastings und 1911/12 Terziat in Canterbury.
1913 kam er nach China und war 20 Jahre (1914-34) im japanischen Viertel Hongkou in der Internationalen Konzession von Shanghai. In diesen Jahren lehrte er Englisch an der Aurora-Universität [der Jesuiten]. Seine caritative Arbeit erbrachte ihm von der französischen Regierung die Cravate de l'Epi d'or. Seelsorger der internationalen Streitkräfte nach dem kommunistischen Angriff auf Shanghai.1925, wurde er verwundet und 1927 wegen hervorragendem Verhalten ausgezeichnet. Während des chinesisch-japanischen Krieges erreichte er mehrfach unter eigener Lebensgefahr Waffenpausen, um verwundete Soldaten und kranke Zivilisten zu evakuieren. Einmal stand er mit dem Colonel Hailey Bell vor dem Oberkommandierenden der japanischen Truppen, um eine Waffenruhe von einigen Stunden zu bitten, wobei er etwa 2000 Personen rettete. Dann zum Sekretär des Komitees für Hungerhilfe ernannt, widmete er sich aufopferungsvoll der Ernährung von 20 000 Überschwemmungsopfern, die in die Camps der Konzession geflüchtet waren.
Im August 1937 brach der Krieg erneut aus. Jetzt griffen die Japaner Shanghai an. Jacquinot ist die Rettung des Distriktes Nanshi/Nantao im Südviertel zu verdanken. Sein Ansehen war so groß, dass er in 3 Tagen von den Kriegsparteien die Schaffung einer neutralen Zone erreichte, in die mehr als 250 000 Flüchtlinge strömten. Diese "Zone Jacquinot" war inmitten der blutigen Kämpfe von 1937 bis 1940 eine unverletzliche Oase des Friedens. Zur Ernährung der Flüchtlinge bekam P. Jacquinot Hilfe u.a. von US-Präsident Roosevelt. Dank der Intervention von P. Jacquinot wurde sogar verhindert, dass die chinesischen Truppen bei ihrem Rückzug das große Trinkwasserreservoir von Hankou (Zentralchina) zerstörten.
1941 nach Frankreich zurückgekehrt, nahm er mit den Vertretern des Roten Kreuzes an einer Versammlung in Paris zum Schutz der Hauptstadt teil. Nach einer Reise nach England und Irland im Mai 1945 wurde er im Dezember zum Leiter der Vatikanischen Delegation zur Flüchtlingshilfe in Berlin ernannt. Er starb an Erschöpfung nach weniger als einem Jahr. Die vier Besatzungsmächte erwiesen ihm militärische Ehren.