Hingehört

Frequenz: Schlagerradio 106,0

Sendezeit: Samstag, 8.25 Uhr


14. Juni 2025, Hans-Joachim Ditz

Vor 20 Jahren schon gab es eine Umfrage der Universität Erfurt in Berlin. Gefragt wurden Menschen nach ihrer Selbsteinschätzung: Sind Sie eher religiös oder nicht? Glauben Sie an Gott oder nicht? Und viele gaben zur Antwort: „Weder noch, ich bin normal!“

Berlin und der Osten Deutschlands insgesamt gilt als eine der am stärksten säkularisierten Gegenden der Welt.  Der liebe Gott hat’s hier traditionell eher schwer, bei den Menschen anzukommen. Und doch gibt es in Berlin so viele unterschiedliche Sorten von gläubigen Menschen, wie in kaum einer anderen Stadt in Deutschland. Das ist kein Missionserfolg, sondern ein Migrationseffekt. Berlin zieht wie ein Magnet Menschen aus aller Welt an und die bringen ihren Glauben mit. Entsprechend bunt ist die religiöse Landschaft hier. 

Die Christen, von denen es auch unzählige Arten in der Stadt gibt, machen an diesem Wochenende etwas gemeinsam: Sie beten alle in ihren Gottesdiensten ein- und dasselbe uralte Glaubensbekenntnis. Das wurde vor 1.700 Jahren bei einer Kirchenversammlung in Nicäa aufgeschrieben. Nicäa heißt heute Iznik und liegt in der Türkei. Das besondere an dem Bekenntnis: Es stammt aus einer Zeit vor allen Spaltungen, als alle Christen noch in einer Kirche zusammen waren. Sozusagen ein Manifest der Einheit.

Ich finde, ein Manifest der Einheit, das täte auch unserer Gesellschaft insgesamt gut, die bei so vielen Themen stark zerstritten ist. Die Christen eint der Glaube an den dreifaltigen Gott. Aber was eint noch die Menschen in Berlin, in ganz Deutschland? Ich finde, darüber lohnt es sich nachzudenken.