„Gelobt seist Du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.“
Ein wenig naiv, könnte man meinen, der sogenannte „Sonnengesang“ des heiligen Franz von Assisi. In sieben Strophen besingt dieser so bekannte und überzeugend eindeutige Heilige die ganze Schöpfung, von Schwester Sonne über Bruder Mond, Bruder Wind und Schwester Wasser bis zur Schwester und Mutter Erde.
Vor ziemlich genau zehn Jahren hat Papst Franziskus sich auf seinen Namenspatron besonnen und dieses Lied wieder angestimmt. „Laudato Si‘“, „gelobt seist Du“, nach dem italienischen Anfang des Liedes hat er eine sogenannte „Enzyklika“ geschrieben.
Seine Sorge um unsere Welt, um unsere „Schwester, Mutter Erde“ legt er darin allen Katholiken, aber letztlich allen Menschen ans Herz. Was so heiter in seinem Schreiben beginnt, wird schon im zweiten Abschnitt sehr dramatisch und ernst:
Schwester Erde „schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat.“
Und er erinnert daran, dass wir weder die Eigentümer noch die Herrscher über die Erde sind, dass wir – ob gläubig oder nicht – kein Recht haben, die Erde rücksichtslos auszuplündern. Denn „unser eigener Körper ist aus den Elementen des Planeten gebildet; seine Luft ist es, die uns den Atem gibt, und sein Wasser belebt und erquickt uns“.
„Laudato Si‘“ ist kein ausgestreckter Zeigefinger, der Papst zeigt darin unwiderstehlich auf, dass Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft, dass ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit nicht voneinander zu trennen sind und einander bedingen.
Zehn Jahre ist „Laudato Si‘“ jetzt alt, und wir dürfen nicht nachlassen, dieses von Papst Franziskus angestimmte Lied zu singen, vielleicht lauter und inniger denn je. Gerade in Zeiten, in denen die Stimme des Papstes jede Unterstützung brauchen kann.