<link file:29262 _blank>Wort hören Jetzt, im Advent gleicht die Stadt einem glitzernden Lichtermeer. Überall bieten Weihnachtsmärkte und Geschäfte ihre Auslagen an. Geschenke und käufliches Glück haben Konjunktur. Für die zwölfjährige Anna beginnt nun eine besonders schwere Zeit. Ihre Mitschüler freuen sich schon auf tolle Weihnachtsgeschenke. Smartphones, teure Kopfhörer und die allerneusten Turnschuhe. Anna weiß, dass sie da nicht mithalten kann. Eigentlich weiß sie auch, dass all diese Dinge nicht wichtig sind, aber es tut trotzdem weh, wenn andere vom Restaurantbesuch mit den Eltern erzählen. Sie selbst bekommt nicht mal regelmäßig eine warme Mahlzeit.
Etwa jedes fünfte Kind in unserem Land lebt dauerhaft in Armut. Kaum zu fassen, in einem der reichsten Länder dieser Erde. Einmal unten, immer unten war vor kurzem zu lesen. Familien mit Kindern können sich in Deutschland nur selten aus finanziell schwieriger Lage befreien. Armut wird regelrecht vererbt. Kinder aus armen Familien kommen schlechter in der Schule zurecht und sind öfter krank.
Deshalb erinnert das katholische Bonifatiuswerk in diesen Tagen an den Heiligen Nikolaus. In unserer konsumorientierten Welt gilt der Nikolaus als einer, der Geschenke bringt. Tatsächlich war er ein Bischof, der sein ererbtes Vermögen an die Armen verteilte. Er gilt als Vorbild für den Kampf gegen Kinderarmut und für Kinderrechte. 120 Kinder aus dem Canisius Kolleg versammelten sich gerade hier in Berlin zum Auftakt der bundesweiten Aktion des Bonifatiuswerks gegen Kinderarmut. Sie forderten die Politik und die Gesellschaft dazu auf, entschlossen gegen Kinderarmut vorzugehen. Kinder können sich nicht selbst aus der Armut befreien. Sie brauchen Hilfe, sie brauchen eine echte Chance. Wir alle können etwas tun, damit arme Kinder nicht ausgegrenzt werden. Vielleicht können Sie dem Nachbarkind bei den Hausaufgaben helfen oder Kinder aus Migrationsfamilien einmal zum Essen einladen. Kinder wie Anna müssen spüren, dass sie dazu gehören. Wenn wir sie links liegen lassen, verspielen wir ihre und unsere Zukunft.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Zweiten Adventssonntag!