Morgen, mit dem Palmsonntag, beginnt für Christen die Heilige Woche. Der Palmsonntag erinnert an den Tag, an dem Jesus von Nazaret nach Jerusalem kommt. Viele freuen sich auf ihn, begrüßen ihn mit Palmenzweigen, jubeln ihm zu. Sie hoffen: Er ist der ersehnte Messias. Er wird sie befreien von der römischen Besatzung. Doch nicht alle sind begeistert. Der charismatische Wanderprediger hat sich keinen Maulkorb verpassen lassen. Seine Feinde wollen seinen Tod. Am Donnerstag, nach einem letzten gemeinsamen Abendmahl mit seinen engsten Freunden, wird Jesus verhaftet, angeklagt und durch Pontius Pilatus, dem Statthalter des römischen Kaisers, zum Tode verurteilt. Am Karfreitag stirbt er am Kreuz. Er wird begraben, betrauert - aus der Traum vom Erlöser.
Nach drei Tagen aber, am Morgen des Sonntags, zeigt Gott, dass er ein Gott des Lebens ist: Er lässt seinen Sohn nicht im Dunkel des Todes stecken. Das Grab ist leer. Jesus Christus lebt. In neuer Weise, in unsterblicher Herrlichkeit. Seine Jünger und Jüngerinnen bezeugen es.
Ist der Tod also fortan kein Thema mehr? Oder die Auferweckung ein Mythos, den keiner wirklich ernst nimmt als Perspektive für sein Leben? Ja, es stimmt: Der christliche Glaube an Auferstehung und ewiges Leben bei Gott steht im Kontrast zur "Welt des Todes", wie wir sie erfahren; nämlich überall dort, wo Leben verweigert wird, wo Menschen ihrer Würde beraubt und physisch wie psychisch in den Tod getrieben werden. Ja, die Osterbotschaft bleibt sperrig, widerständig.
Doch aus dieser Zumutung für den Verstand kann Zuversicht für unsere Existenz werden. Karfreitag und Ostersonntag zeigen: Gott will das Leben, und er will es in Fülle, also ewig. Für seinen Sohn Jesus Christus wie für jeden Menschen. Ostern ist der Aufstand gegen den Tod und alle Tode unserer Zeit.
Ich wünsche Ihnen, liebe Hörerin, lieber Hörer, dass Sie dieser wirklich guten Nachricht trauen.