Passionierte Reden und eifrige Versprechungen: Im Radio, Fernsehen oder auf TikTok – nicht nur Politiker und Politikerinnen wollen uns überzeugen. Mit Ideen für unser Zusammenleben. Aber leider auch häufig mit Abwertung und Hass. Viel zu oft haben wir in den vergangenen Monaten gesehen, wie aus Worten Gewalt erwächst. Gewalt, die sich gegen einen vermeintlichen Feind richtet und einem Menschen dabei seine unverletzliche Würde abspricht, ist zutiefst verwerflich.
Ob Attacken gegen jüdische Einrichtungen, Beleidigungen von Frauen mit Kopftuch oder Handgreiflichkeiten gegen Wahlkämpfende – Hass und Gewalt erschüttern mich zutiefst.
Wir haben oft unterschiedliche Vorstellungen davon, wie wir miteinander leben wollen. Darüber sollten wir miteinander reden, diskutieren und uns auseinandersetzen. Demokratie ermöglicht uns, diese Konflikte – die ohne Zweifel zahlreich vorhanden sind – ohne Gewalt auszutragen. Die Basis unserer Demokratie lautet: Wir alle sind Menschen. Wir dürfen uns nicht als Feinde gegenüberstehen, sondern stehen in unserer Menschlichkeit nebeneinander und sind miteinander verbunden in der Verantwortung füreinander.
Egal ob konservativ oder modern, links oder rechts, religiös oder atheistisch – es gibt unzählige Vorstellungen, wie wir miteinander leben können und sollen. Diese Leidenschaft unser Miteinander zu gestalten, ist bewundernswert. Doch manchmal scheinen die Gräben tief.
Jesus aber sagt: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte“ (Mt 5,44-45).
Ich weiß, es geht um wichtige Themen. In einer Demokratie streiten wir darüber, wie wir miteinander leben wollen. Es geht um unsere Existenzen und unsere Sicherheit; um unsere Freunde und Familien, unsere Freiheit; um unsere direkte Nachbarschaft und um die ganze Welt.
Wir können in solchen Auseinandersetzungen nicht gewinnen, wenn wir uns bekämpfen und uns dabei nicht respektieren und achten. Ja, wir haben oft unterschiedliche Vorstellungen davon, wie wir diese Welt gestalten wollen. Doch wir leben zusammen auf dieser Welt. Begegnen wir uns in unserer Menschlichkeit. Diskutieren wir in der Sache und bleiben offen füreinander im Herzen. Bauen wir gemeinsam an einer friedlichen und demokratischen Zukunft!
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende.