Wie Sie wahrscheinlich wissen, wird die Sankt Hedwigs-Kathedrale in der Stadtmitte Berlins gerade umgebaut. Dazu gibt es eine besondere Aktion, von der ich Ihnen gerne erzählen möchte. Ich habe die Gläubigen aus allen Teilen unseres Erzbistums – aus Vorpommern, Brandenburg und Berlin – eingeladen, kleine Steine aus ihrem Lebensumfeld zu sammeln und zur Baustelle zu bringen. Sie sollen in den neuen Altar der Kathedrale eingebaut werden. Er wird die Form einer halbrunden Kugel haben und damit die Kuppel der Kirche optisch ergänzen.
Der Altar unserer Bischofskirche hat für uns Katholiken eine besondere Bedeutung. Es ist nicht nur der Ort der Begegnung von Erde und Himmel, sondern auch der geistliche Mittelpunkt des Erzbistums. Die Steine, die wir aus allen Teilen der Diözese zusammentragen, sollen sich symbolisch zu einem großen Ganzen vereinigen. So werden wir als Gläubige sinnbildlich im Altar unserer Kathedrale zusammengefügt und werden so selbst zum Altar, der für den Glaubenden ein Symbol für den auferstandenen Christus ist.
Wir bieten in den Steinen, die wir mitbringen, uns selbst an in all unserer Mangelhaftigkeit, unserer Begrenztheit, unserer Hilfsbedürftigkeit, unserem Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, mit unseren Geschichten und Schicksalen. So wird der Altar zum Symbol unseres Zusammenhalts. Mehr noch: zum Symbol unserer Gemeinschaft untereinander und mit Gott. Wir selbst bilden den Altar, auf dem sich immer wieder neu das große Wunder der Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi ereignet.
Der neue Altar der Sankt Hedwigs-Kathedrale soll ein Ort des Lebens werden; aus Steinen, die zu lebendigen Steinen derer werden, die ihren Stein als Ausdruck ihrer Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Glaubenden dort hinterlegen.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und einen gesegneten Sonntag.