Erich Klausener - ein engagierter Katholik

Es sollte wie ein Selbstmord aussehen. Vor 90 Jahren, am 30. Juni 1934, wurde Erich Klausener in seinem Büro erschossen. Klausener war ein hoher preußischer Beamter und ein engagierter Katholik.

Ein Jahr vorher - nach der sog. „Machtergreifung“ hatte er noch Hoffnung in den Nationalsozialismus gesetzt: endlich Ruhe und Ordnung nach Jahren des Chaos und der Straßenkämpfe.

Doch schon bald erkannte er seinen Irrtum: Ausgrenzung, Rassenhass, Antisemitismus, Verhaftung und Ermordung Andersdenkender; einmal an die Macht gekommen, setzten die Nazis alles um, was sie sich vorgenommen hatten. Und Klausener bekannte unüberhörbar seinen Irrtum. Als Leiter der sog. „Katholischen Aktion“ benannte er das Unrecht und die Menschenfeindlichkeit des neuen Regimes.

Gestapo-Chef Reinhard Heydrich nannte Klausener einen „gefährlichen Katholiken“, der zum Schweigen gebracht werden musste. Ein SS-Mann schoss ihm in den Hinterkopf, es wurde alles unternommen, ihm ein ehrendes Gedenken zu verweigern.

90 Jahre später erinnern wir an ihn. Als Leiter der sog. „Katholischen Aktion“ war er die Stimme der katholischen Laien im noch jungen Bistum Berlin; er ermutigte zu öffentlichem Bekenntnis des christlichen Glaubens. 60.000 Menschen versammelte er auf dem sog. „Märkischen Katholikentag“.
Wir erinnern an ihn als einen der wichtigsten Glaubenszeugen Berlins.

Für mich ist Erich Klausener heute noch aktuell, gerade weil er sich selbst korrigieren konnte. Er hatte verstanden, dass seine anfängliche Hoffnung, mit den Nationalsozialisten zu einer Einigung und Verständigung zu kommen, ein Irrtum war. Und er hat die richtigen Konsequenzen gezogen.

Fehler eingestehen und mit aller Entschiedenheit korrigieren, das ist eine Qualität, die heute mindestens genauso wichtig ist wie vor 90 Jahren.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.