Ich bete für den Frieden in Europa

An Europa kommt keiner vorbei. Kaum ist die Europawahl vorbei, übernimmt die Fußball-Europameisterschaft der Herren die Schlagzeilen. Und die Hoffnungen auf das Turnier sind mindestens genauso groß wie auf das Europäische Parlament. Viele träumen von einem weiteren „Sommermärchen“ wie bereits 2006, hoffen auf wirtschaftlichen Aufschwung und: auf eine endlich wieder bessere und optimistischere Stimmung im ganzen Land. Deshalb soll Deutschland unbedingt Europameister werden!

Wenn die Nationalmannschaft spielt, ist man nicht mehr so streng. Da singen auch diejenigen die Nationalhymne mit, die sonst nichts damit zu tun haben wollen. Tragen Trikots, Mützen oder Schals in den Farben der nationalen Flaggen. Vielleicht liegt es ja daran, dass es klare Regeln gibt, dass außer einer roten Karte, außer Elfmeter oder Kreuzbandriss nicht viel Schlimmes passieren kann. Hoffen wir!

Ich werde manchmal gefragt, ob ich eigentlich um einen Sieg bete – für meinen Verein Fortuna Düsseldorf, für die Berliner Bundesligisten oder auch für die Nationalmannschaft. Nein, das mache ich nicht, das ist auch kein Gebet.

Ich bete dafür, dass es fair zugeht auf dem Platz, dass sich niemand ernsthaft verletzt, dass die Spieler trotz Adrenalin ihre Emotionen im Griff haben und dass die Gegnerschaft auf das Fußballfeld beschränkt ist.

Ich danke allen, die in den kommenden Wochen für die Sicherheit des Turniers sorgen.
Und ich bete für den Frieden in Europa. Bei aller Fußball-Begeisterung dürfen wir nicht vergessen: ein Mitgliedsland der UEFA, Russland, führt schon lange einen brutalen Angriffskrieg gegen ein anderes Mitgliedsland, die Ukraine.

Ob ich Ihnen die Freude am Fußball verderben will? Keineswegs! Ich freue mich mindestens genauso wie Sie auf ein friedliches und frohes Fußballturnier. Aber nur wenn ich das Leid, den Krieg und die Not so vieler Menschen nicht vergesse, kann ich in den Torjubel einstimmen und mich ganz und gar für die schönste Nebensache der Welt begeistern.

Das ist dabei der Glaube, der mich trägt: Gott ist bei uns im Jubel und in der Zerknirschung, in der Freude und im Leid.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende