Verpflichtung, für den Frieden einzutreten

"Der Mensch lebt nur echt und gesund im Dialog." Diese zeitlosen Worte schrieb der Jesuiten-Pater Alfred Delp in den dunklen Tagen seiner Gefangenschaft in Berlin-Tegel: kurz vor seiner Ermordung in Plötzensee am 2. Februar 1945. Gemeinsam mit dem Juristen und Mitgefangenen Helmuth James von Moltke und anderen mutigen Menschen lebte er die Vision von einem Deutschland, das auf Dialog und Verständigung aufgebaut sein sollte.

In diesem Jahr 2025 gedenken wir des 80. Todestages dieser Menschen, die ihr Leben für ihre Überzeugungen gaben. Zugleich jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges in diesem Jahr zum 80. Mal - jenes verheerenden Krieges, der unermessliches Leid über die Menschheit brachte und dessen Schrecken uns bis heute mahnen. Gerade in einer Zeit, in der wieder Krieg in Europa herrscht und weltweit Konflikte aufflammen, ist das Vermächtnis der Widerstandskämpfer aktueller denn je. In einer Welt, in der Polarisierung und Spaltung unsere Gesellschaft zu zerreißen drohen, mahnt uns ihre Botschaft, den Dialog als Weg zum Miteinander wieder neu zu entdecken und zu leben.

Bis zum 4. Februar laden die diesjährigen Ökumenischen Plötzenseer Tage uns ein, dieses Erbe lebendig zu halten. Lassen Sie uns die Tage zum Anlass nehmen, den Dialog in unserem eigenen Leben neu zu wagen: in unseren Familien, in unseren Gemeinden, mit Menschen anderer Überzeugungen und Lebensweisen. Nur im echten Gespräch, im aufrichtigen Zuhören und ehrlichen Austausch können wir die Herausforderungen unserer Zeit bewältigen.

Die doppelte Erinnerung an das Kriegsende und an die Ermordung der Widerstandskämpfer verpflichtet uns, für den Frieden einzutreten - nicht nur mit Worten, sondern durch konkretes Handeln. Wo Menschen den Dialog verweigern, müssen wir Brücken bauen. Wo Hass gesät wird, müssen wir Verständigung fördern. Wo Gewalt droht, müssen wir für friedliche Lösungen eintreten.

Ich wünsche Ihnen die Gnade vieler "echter und gesunder" Dialoge, die Kraft zum Zuhören und den Mut zum aufrichtigen Gespräch. Möge der Geist der Versöhnung und des Friedens, für den Pater Alfred Delp und Helmuth James von Moltke und viele andere ihr Leben gaben, auch unser Handeln prägen.

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles und gesegnetes Wochenende!