Es war der alte Fritz! Friedrich der Große hatte die heilige Hedwig, die Schutzpatronin der Schlesier, als Patronin der ersten katholischen Kirche in Berlin nach der Reformation festgelegt.
Das war – einerseits – Ausdruck seiner sprichwörtlichen Toleranz; andererseits hatte er bei seinen schlesischen und in der Regel katholischen Untertanen etwas gut zu machen. In zwei Kriegen hatte er Schlesien von Österreich-Ungarn erobert und er wollte ein versöhnliches Signal nach Schlesien schicken. Dass Hedwig im 13. Jahrhundert selbst Herzogin von Schlesien war, passte dem Preußenkönig gut ins Konzept.
Es ist daher kein Zufall, dass sein Name – Friedrich – neben ihrem – Hedwig – auf der Fassade der heutigen Bischofskirche am Bebelplatz steht.
Und sie trägt ihren Namen – Hedwig – mit Stolz! Allerdings nicht so sehr wegen dem alten Fritz.
Zwischen uns und Schlesien liegt heute die deutsch-polnische Grenze. Hedwig – oder Jadwiga – baut Brücken über diese Grenze, Brücken der Versöhnung schon nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und bis heute. Ihr Vorbild kennt keine Grenzen. Ihr Name allein sagt mehr als viele Worte, denn er erinnert an ihr Handeln.
Wir erinnern die heilige Hedwig als eine Frau, die sich als Herzogin für andere Menschen eingesetzt und sich um die gekümmert hat, die vergessen und ausgegrenzt wurden – arme, kranke und behinderte Menschen. Wer Hunger hatte, bekam von ihr etwas zu essen. Wem kalt war, schenkte sie Kleidung. Wenn wir am 24. November die Sankt Hedwigs-Kathedrale wieder eröffnen, dann ist es das, woran wir in besonderer Weise erinnern. Sie ist uns auch heute Antrieb und Vorbild für unser Engagement in Bildung, Caritas und Seelsorge.
Wir bekennen uns zu unserer Patronin und lassen uns von ihr herausfordern, nicht nachzulassen im Engagement für Versöhnung und für die Armen.
Ab dem 25. November können Sie die sanierte und umgestaltete Sankt Hedwigs-Kathedrale wieder besuchen. Sie sind herzlich willkommen!