„Diaspora bevorzugt“

Christine Ciercierski (links) und Alena Schmitz vom Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ freuen sich über das Interesse der Greifswalder Kinder.

Kinderrechte stärken und andere Kinder fürs Singen und Spenden sammeln begeistern – das ist ein Anliegen des Kindermissionswerkes „Die Sternsinger“. Nun machte das Sternsingermobil erstmals Halt in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Freude über den ungewöhnlichen Besuch war in Greifswald groß: „Ich laufe seit 21 Jahren mit den Kindern. Dass das Sternsingermobil heute hier ist, ist eine wunderbare Sache“, meint Religionslehrerin Manuela Lubetzki von der evangelischen Martinschule Anfang November. Sternsingen, den Segen bringen und Spenden für das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ sammeln, ist in Vorpommern längst eine ökumenische Sache. Die Gemeindesekretärin der katholischen Gemeinde in Greifswald, Benita Geiger, kam auf die Idee, das Sternsingermobil hierher einzuladen. Eine gute Gelegenheit, auf das Dreikönigssingen rund um den 6. Januar aufmerksam zu machen und die Drittklässler der Martinschule auf das Sternsingen im Uniklinikum, der Johanna-Odebrecht- Stiftung und anderen Einrichtungen in Greifswald einzustimmen.

Christine Ciercierski und Alena Schmitz, Hauptamtliche vom Kindermissionswerk, kommen gern aus Aachen an die Ostsee. „Wir vier Mitarbeiterinnen haben im Jahr zwei Touren, eine im Sommer, eine im Winter. In Mecklenburg-Vorpommern waren wir noch nie“, sagt Christine Ciercierski. Seit 2018 fährt der weiße aufklappbare Transporter durch Deutschland, besucht Pfarreien und Schulen und informiert Kinder und Jugendliche spielerisch über die Arbeit des Kindermissionswerkes. „Wir kommen nur auf Anfrage. Meist haben wir pro Tour 300 dieser Anfragen. Dann stellen wir den Tourneeplan zusammen“, ergänzt Alena Schmitz. Wichtig dabei seien ökologische und ökonomische Gesichtspunkte. „Aber gerade die Diaspora und Orte, an denen wir noch nie waren, werden bevorzugt“, meint sie.

Mitgebracht haben die beiden eine Informationsrallye für Kinder aus der dritten bis sechsten Klasse. Sie erfahren dabei etwas über den Projektpartner „Benposta“ in Kolumbien. Dort werden seit über 70 Jahren Kinderrechte gestärkt. Kinder und Jugendliche werden unter anderem in einer Gemeinde betreut und erhalten Schutz vor Zwangsrekrutierung als Kindersoldaten. Im Fokus der Rallye steht deshalb die Arbeit von „Benposta“ für Kinderrechte, ganz nach dem Motto der aktuellen Aktion des Dreikönigssingens: „Erhebt Eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“. „Das Thema hat ganz intensiv etwas mit ihrer eigenen Wirklichkeit zu tun“, findet Christine Ciercierski und Alena Schmitz ergänzt: „Bei den Stationen erfahren sie Selbstwirksamkeit. Meist gibt es bei den Kindern einen Aha- Moment: ‚Ach, da geht das Geld hin. Cool‘.“

So geht es an diesem Vormittag sehr lebendig zu auf dem Hof der katholischen Kirche St. Joseph, denn die Martinsschüler mit und ohne Handicap machen den Stationen- Lauf durch das Mobil gern mit. „Oft ist es wuselig. Das ist auch so gewollt, damit die Kinder selbstständig arbeiten können“, so Ciercierski.

Für jüngere Kinder steht ein Landwirtschaftsprojekt in Kenia im Mittelpunkt. „Schaut mal, diese Bohnen heißen Kuhbohnen, weil da so ein schwarzer Fleck drauf ist. Die sind für die Jugendlichen in Kenia kostbar“, erklärt Christine Ciercierski. Fünf kleine Augenpaare richten sich auf das Glas mit den wertvollen Bohnen. Vorsichtig wird es in den Händen gedreht. Gemeinsam können die Kinder des katholischen Religionsunterrichtes dann einen Würfel gestalten: mit Zeichnungen von Kinderrechten, die für sie und andere Kinder wichtig sind. Es entstehen Bilder von Schulen, Essen, spielenden Kindern und Flaschen mit sauberem Wasser.