BZ-Kolumne

Gedenktag 8. Mai

Heute vor 80 Jahren endete der 2. Weltkrieg. In diesen Tagen und Wochen werden aus diesem Anlass viele Gedanken zum Thema Krieg und Frieden geäußert. Dieser 8. Mai war immer wieder ein besonderer Erinnerungstag für unser Land. Nicht zufällig hat der Parlamentarische Rat am 8. Mai 1949 mit 53 gegen 12 Stimmen das Grundgesetz angenommen. In Berlin ist der 8. Mai in diesem Jahr ein Feiertag.

Das Thema Krieg und Frieden beschäftigt uns wie seit langem nicht mehr. Überzeugungen stehen teilweise gegeneinander: militärisch abrüsten oder aufrüsten, lieber überleben als das eigene Land zerstören lassen, absolute Gewaltlosigkeit gegen gewaltsame Verteidigung.

Für alle diese Positionen gibt es gute Gründe. Es gibt eine Spannung: zwischen dem Recht, die Freiheit und das Leben zu verteidigen, und der Notwendigkeit, die Kriege zu verhindern oder wenigstens einzudämmen. Noch im Februar 2025 erklärte Papst Franziskus vor Soldatinnen und Soldaten: „Dieser bewaffnete Dienst soll nur zur Selbstverteidigung ausgeübt werden, niemals zur Erzwingung der Herrschaft über andere Nationen. Immer unter Beachtung der internationalen Konventionen über Konflikte. Und vor allem in heiligem Respekt vor dem Leben der Schöpfung.“

Wie Kriege verhindert und Frieden gesichert werden kann, ist eine der schwierigsten Fragen. Wie würde Jesus diese Frage beantworten? Die Antworten der Christinen und Christen bewegen sich zwischen „Nie wieder Krieg“ und „Krieg zur Selbstverteidigung ist erlaubt“. Mit meiner Vernunft neige ich eher dazu, die Verteidigung mit Waffen gutzuheißen. Denn ich möchte nicht denen die Welt überlassen, die Menschen gewaltsam unterdrücken und gutes Leben zerstören. In meinem Herzen aber zweifle ich daran, dass die Verteidigung mit Waffen der richtige Weg ist. In meinem Herzen wirken nämlich sowohl die Vernunftgründe für die militärische Verteidigung als auch die Entscheidung Jesu, in seiner eigenen lebensbedrohlichen Lage auf das Schwert zu verzichten.