Nicht selten stellen Menschen nach einem unerwarteten Tod Vermutungen an. Sie spekulieren über die Todesursache, über Gründe und Hintergründe. Dies war beispielsweise vor einigen Wochen der Fall, als die Rosenstolz-Sängerin AnNa R verstarb. Oder ein anderes Beispiel: Noch 10 Jahre nach dem Absturz der Germanwings Maschine 9525 in den französischen Alpen spekulieren Menschen über die Ursache des Unglücks, bei dem 150 Menschen starben. Unbekannte oder außergewöhnliche Todesursachen sind offenbar willkommene Anlässe für Vermutungen und Gerüchte.
Dies ist keine neue Erscheinung. Rund um den Tod ranken sich oft wilde Geschichten und Gerüchte. Das ist auch insofern einfach, als sich die Toten nicht mehr äußern können. Ärztinnen und Ärzte können etwas zur Todesursache sagen. Aber warum, weshalb und wieso sie gestorben sind, wissen doch eigentlich – wenn überhaupt – die Toten am besten.
In der kommenden Woche, die auch Karwoche genannt wird, denken Christinnen und Christen in der ganzen Welt an den Tod Jesu. Um ihn herum gab es auch viele Spekulationen. Vielleicht ist er nicht am Kreuz gestorben, sondern wurde nur betäubt und ist nach Indien geflohen. Vielleicht ist er nicht von den Toten auferstanden, sondern wurde sein Leichnam gestohlen.
Wenn es Tote gibt, werden wilde Vermutungen angestellt. Absurde Spekulationen werden öffentlich verkündet, um den Tod zu einem spektakulären Ereignis zu machen, sich selbst interessant zu machen oder Menschen zu verunsichern. Vielleicht aber steckt auch nur die eigene Hilf- und Ratlosigkeit dahinter.
Ob Jesus, AnNa R, die Toten eines Flugzeugabsturzes oder die Milliarden von unbekannten Toten der letzten Jahrtausende. Vielleicht würde Jesus sagen: Lasst ihnen ihre Würde und damit auch ihr persönliches Geheimnis. Sagt über sie nur das, was Ihr genau wisst; und am besten GUTES.