Heute vor 12 Jahren, am 13. März 2013, wurde der damalige Erzbischof von Buenos Aires zum neuen Papst gewählt. Er entschied sich für den Namen Franziskus. In den letzten Wochen wurde viel über seinen Gesundheitszustand berichtet und spekuliert. Wie auch immer es um Papst Franziskus steht, möchte ich heute an ihn erinnern. Seine Einfachheit, seine erfrischende Spontanität, sein kritischer Blick auf die Zustände in der eigenen Kirche und sein klares Eintreten für die Menschen am Rand wurden weit über die Katholische Kirche hinaus wahrgenommen.
Unter Katholikinnen und Katholiken wurden seine Aussagen teilweise als widersprüchlich empfunden. Manche fanden dies gut. Für andere war es der Beweis dafür, dass er kein richtiger Papst sei. Es mag kein reiner Zufall sein, dass im vergangenen Jahr der Film „Konklave“ in unsere Kinos kam. Der Kardinalsdekan – man könnte sagen, der Chef des Kardinalskollegiums – hält zu Beginn des Konklaves, in dem ein neuer Papst gewählt werden soll, die übliche Ansprache. Dabei weicht er an einer Stelle von seiner Vorlage ab und sagt: „Die größte Sünde, vor der ich mich fürchte, ist die Gewissheit.“ Papst Franziskus zeigt offen, dass er sich bei manchen Themen unsicher ist. „Ich hatte viele Zweifel und glaube nicht, dass ich sie allein überwunden habe“, sagte Papst Franziskus 2019 einigen Firmlingen in Rom. Und fügte hinzu: „Zu sagen, ‚ich habe Zweifel‘, ist ein schönes Gebet.“
Papst Franziskus, ein einfacher Bischof von Rom, suchend, fragend, zweifelnd und klar auf der Seite der Menschen am Rand. Was würde Jesus dazu sagen? Vielleicht würde er uns daran erinnern, dass man von keinem Menschen auf der Welt, auch nicht von einem Papst, die absolute Sicherheit erwarten darf. Oder, wie es im Jakobusbrief der Bibel heißt: „Ihr wisst doch nicht, was morgen mit eurem Leben sein wird.“