Juliane Englert
11 Fragen an Juliane Englert
1) Worin liegt aktuell mein Arbeitsschwerpunkt?
Im Dekanat Spandau und auch zuvor im Dekanat Treptow-Köpenick liegt meine Hauptaufgabe in der Förderung der Dekanatsjugendseelsorge, Kontakte und Begleitung von Jugendlichen und deren Projekten, besonders Gemeinde-übergreifende, das Angebot von Schulungen und Fahrten, außerdem Bistumsveranstaltungen, Kontakt zu kommunalen Jugendeinrichtungen und der Caritas sowie zu Schulen, Vertretung der kath. Kirche im Jugendhilfeausschuss, Zusammenarbeit mit ev. Kollegen, z.B. dem Kreisjugendpfarrer, Beantragung von Fördergeldern und Verwaltung des Etats usw.
Hinzu kommen übergreifenden Aufgaben im Dekanat allgemein: Mitarbeit im Arbeitskreis Juden und Christen, bei der Dekanatstagsvorbereitung, Dekanatsrat, Konvent, Förderung von Vernetzung und Kommunikation der Haupt- und Ehrenamtlichen.
2) Wie bin ich auf die Idee gekommen, Pastoralreferent/in zu werden?
Das Interesse an der Theologie war zuerst da. Also habe ich das Studium „einfach“ begonnen. Immer noch die richtige Entscheidung. Erst danach kam die Frage, was mache ich damit? Als ich vom relativ neuen Beruf der PR hörte, dachte ich, das könnte etwas für mich sein und habe mich darüber informiert und nach und nach mehr erfahren und langsam die ersten Berufskollegen kennen gelernt.
3) Wie sieht mein Arbeitsalltag aus?
Gibt es den überhaupt? Nein, einen klassischen Pastoralreferenten-Tag gibt es nicht so wirklich. Bei mir wäre ein recht durchschnittlicher ungefähr so: 8-9 eMails beantworten von zu Hause aus, dann zu einem Termin fahren, meist quer durch Berlin mit der S-Bahn. Von 10 bis 12 oder 13 Uhr dann ein Termin, kurze Mittagspause und noch einen Kaffee, dabei noch mit Kollegen austauschen, dann weiter ins Büro, dort die Post bearbeiten und den PC an. Anrufe kommen parallel den ganzen Tag auf meinem Diensthandy an. Im Büro bereite ich dann meist Veranstaltungen vor, kaufe etwas dafür ein, schreibe Tischvorlagen, eMails, suche Texte aus Büchern raus, manchmal Lieder, kopiere usw… dann z.B.16 Uhr Jugendhilfeausschuss im Rathaus, abends sind oft um 18 Uhr oder später noch Veranstaltungen, z.B. die Dekajugendrunde, Dekanatsrat oder manchmal mittwochs 19.30 Uhr die Stadtjugendmesse in SaM. Danach heim und zum Runterkommen noch etwas Musik hören oder Fernsehen vor dem Schlafen…
4) An welches Arbeits-Erlebnis erinnere ich mich am besten/zuerst?
Da fallen mir ganz intensive Erlebnisse auf Jugendfahrten nach Taizé ein, ähnlich Advents-Wochenenden oder -abende, besonders feierlich gestaltete Firm-Gottesdienste oder die Gespräche „danach“ mit Ehrenamtlichen. Meist ist es das Miteinander-Erleben, die Atmosphäre, die sich irgendwann verdichtet und man den Heiligen Geist zum Greifen nahe spürt…
5) Wie fängt für mich ein guter Arbeitstag an?
Ein guter Arbeitstag fängt für mich nicht zu früh morgens an, da ich dafür meist sehr lange abends arbeite und den ganzen Tag unterwegs bin. Einen Tee gibt es morgens IMMER und gute Musik zum Munterwerden.
6) Was macht m. E. einen eine/n gute/n Pastoralreferentin/en aus?
Wichtig ist, in übergreifenden Regionen zu denken, und dabei den Überblick zu behalten bzw. zu bekommen, Menschen aus den verschiedensten Bereichen kennen zu lernen, zusammenzuführen, für gemeinsame Projekte zu begeistern, vernetzen und kooperieren halt. Klingt einfach, ist es aber nicht immer…
7) Ich sehe meine Arbeit als Erfolg an, wenn ...
ich Menschen dazu ermutigen kann, selbst Ideen zu spinnen, die Initiative ergreifen, von sich zu erzählen, andere wiederum zu motivieren, sprich: wenn sich andere, besonders Jugendliche etwas zutrauen und in die Hand nehmen, selbstbewusst und selbstverständlich ihren Glauben leben und ihre Formen, ihre Kritik, ihre Ideen einbringen ohne Angst, dabei etwas falsch machen zu können.
8) Es bringt mich auf die Palme, wenn ...
ich viele Termine auswärts habe oder unterwegs auf Fahrten bin etc. und dann zu hören bekomme, ich „sei ja NIE da!“ gemeint ist: im Büro. Da bin ich eben wirklich nur, wenn ich sonst keine Termine habe
9) Worin habe ich mich in Bezug auf meinen Beruf getäuscht?
Ich hatte gedacht und gehofft, dass meine theologischen Fähigkeiten stärker gebraucht und genutzt würden…de facto ist es doch sehr viel stärker „nur“ organisatorischer Natur. Das mache ich auch sehr gern und ist nicht zu unterschätzen! Aber gern auch mal inhaltlich, da ist die Nachfrage nur geringer.
10) Was mache ich, wenn ich die Nase voll habe?
In die Sauna (im Winter) oder in die Ostsee (im Sommer) oder mit meiner Schwester oder einer Freundin telefonieren oder einfach Schuhe kaufen gehen….
11) Woher bekomme ich Motivation und Kraft zum Weitermachen?
Durch meine Familie, meine Freunde und sehr gute Kollegen. Ich bin kein Einzelgänger, muss oft jedoch allein „an der Front“ arbeiten. Dann motiviert es mich besonders, wenn ich mit anderen zusammen etwas planen kann, im Team komme ich viel besser auf Ideen und bin viel motivierter!