"Es ist Nacht in Berlin"Erzbischof Koch im Gottesdienst

So spricht Gott:
Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum
und bei denen, die zerschlagen und demütigen Geistes sind,
auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten
und das Herz der Zerschlagenen.
Ihre Wege habe ich gesehen,
aber ich will sie heilen und leiten
und ihnen wieder Trost geben;
und denen, die da Leid tragen,
will ich Frucht der Lippen schaffen.
Friede, Friede denen in der Ferne
und denen in der Nähe, spricht der Herr.
Ich will sie heilen. (aus Jes 57)

Es war Nacht.

Gestern Nacht hier in Berlin.

Die Nacht des Terrors, der Angst, des Sterbens, der Verzweiflung, der Ohnmacht, der Wut.

Es war Nacht.

Es ist Nacht.

In Aleppo und an so vielen Orten dieser Welt.

Nacht der Ohnmacht, des Todes, des Hungers.

Nacht, in der ich nicht weiter weiß.

Es war Nacht.

Damals in Betlehem.

Als mitten in der Nacht Gott Mensch wurde: Jesus.

Ein Mensch der Nacht.

Eine Nummer.

Ohne Platz in der Stadt und bald schon auf der Flucht.

Ein Gott, der in der Nacht Mensch wurde.

Aber weil ER Gott mitten in der Nacht wurde und all denen in der Nacht sagte, ich lass Euch nie allein – im Leben nicht und nicht im Tod – deshalb stand über der Nacht ein Stern am Himmel.

Ein Stern mit der kleinen Hoffnung mitten in der bleibenden Nacht, dass die Mitte der Nacht doch wieder der Anfang des Tages ist.

Ein Stern, der den Weg weist, miteinander weiterzugehen, nicht auszugrenzen, nicht abzusetzen. Miteinander gingen sie aus fernen Ländern mit ihren Lebenserfahrungen zum Kind in der Krippe.

Wir bleiben in der Nacht auf dem Weg.

Und lassen einander nicht los.

So wurde aus dem Stern ein Stern des Segens mitten in der Nacht.

So wurde Weihnacht mitten in der Nacht.

Damals in Betlehem und hoffentlich und sicher auch in Berlin.

Damals und heute.

Mitten in der Nacht.

 

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