Auf dem Weg des Glaubens stärkenNeue Beschlüsse im Pastoralen Prozess "Wo Glauben Raum gewinnt"

Liebe Schwestern und Brüder,

seit nunmehr fast fünf Jahren stellen sich viele von uns der Frage, wie wir heute Kirche leben und die Menschen unserer Tage mit Gott in Kontakt bringen können und wie wir unser Erzbistum als Kirche aus dem Geist Gottes weiterentwickeln sollen.

Seit zwei Jahren darf ich als Ihr Erzbischof Sie dabei begleiten, Fragen stellen und Impulse geben, Ihnen zuhören und meine Perspektiven einbringen.

Ich danke Ihnen für Ihr Engagement, für Ihre Energie und die Geduld, in allen Gesprächen und Überlegungen die zentralen Anliegen auch unserer Pastoralen Räume nicht aus dem Blick zu verlieren: Immer tiefer in der Gemeinschaft mit Christus zu leben, einander auf dem Weg des Glaubens zu stärken und das Evangelium in unserer Gesellschaft auf den vielfältigen Wegen eines Pastoralen Raums mit seinen Christen, Gemeinden, Gemeinschaften und Einrichtungen für die Menschen berührbar werden zu lassen.

Für mich, aber auch für viele Haupt- und Ehrenamtliche unter Ihnen, haben sich im Prozess „Wo Glauben Raum gewinnt“ aus der Beschäftigung mit der konkreten Situation neue Fragestellungen ergeben. In den Beratungs- und Leitungsgremien des Erzbistums haben wir diese Fragen intensiv beraten. Dabei versuchen wir immer, der höchst unterschiedlichen Situation in den verschiedenen Regionen unseres Erzbistums gerecht zu werden. Bei vielen Besuchen, Gesprächen und Visitationen habe ich wahrgenommen: Jeder Pastorale Raum hat seine Geschichte, die ihn prägt; er bricht auf von seinem Entwicklungstand, ihm sind seine eigenen Charismen geschenkt und er wird sich auch künftig angesichts der unterschiedlichen gesellschaftlichen Herausforderungen der einzelnen Pastoralen Räume auf eigene Weise entwickeln.

Nach fünf Jahren ist die Findungsphase nun so gut wie abgeschlossen, viele Pastorale Räume wurden bereits gegründet, die Entwicklungsphase hat Fahrt aufgenommen, auch die leitenden Pfarrer tauschen sich intensiv aus.

Der pastorale Prozess hat uns eine Vielzahl von Themen neu ins Bewusstsein gehoben, die für unser Erzbistum insgesamt von Bedeutung sind. Dazu gehören zum Beispiel die Überlegungen, wie wir mit der Botschaft Christi die Menschen auf neue Weise erreichen, die Berufungspastoral, die Ausbildung von Priestern, Diakonen, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten, Religionslehrerinnen und -lehrern, die Entlastung der Pfarreien und ihrer Verantwortlichen von Verwaltungsaufgaben, die Veränderung des Ehrenamtes und die St. Hedwigs-Kathedrale. Wir blicken aber auch neu auf die Weltkirche und auf unsere soziale Verantwortung und unsere Position im gesellschaftlichen Diskurs. Wir lernen, dass Kirche kein Selbstzweck ist.

Um die gemeinsame Verantwortung der verschiedenen Bereiche und das Zueinander der Berufsgruppen in unserem Erzbistum zu klären, hat die Leitungskonferenz in einem Beratungsprozess zunächst folgende Beschlüsse gefasst, die ich angenommen habe und mit der Veröffentlichung im November-Amtsblatt 2017 in Kraft setze:

  • <link file:28244 _blank>Die „Leitgedanken“ entfalten – ausgehend vom Gedanken der Communio – die Arbeitsweise und den Geist, in dem wir in unserem Erzbistum weiter vorangehen werden.
  • In dem Papier <link file:28660 _blank>„Pfarrei, Gemeinde, Orte kirchlichen Lebens im Kontext der einen Kirche“ haben wir ihr Miteinander und ihre Beziehung zueinander beschrieben.
  • In dem Text <link file:28164 _blank>„Grundlagen für den Dienst und Einsatz von Priestern als Pfarrer, Pfarrvikar und Kaplan im Erzbistum Berlin“ haben wir das Mit- und Zueinander der Priester in unterschiedlichen Diensten in den Pfarreien aufgezeichnet.

Weitere zentrale Texte und Ordnungen, z.B. für Diakone, Pastoral- und Gemeindereferentinnen und -referenten, aber auch zur Weiterentwicklung des ehrenamtlichen Dienstes werden folgen. Die Texte, die Sie jetzt in Händen halten, sind Ermutigung, Handwerkszeug und Grundlage für Ihre Arbeit. Sie werden nur wirksam, wenn wir gemeinsam damit arbeiten. Sie bieten Chancen und Möglichkeiten der Kirchenentwicklung im Erzbistum Berlin.

Ihre Erfahrungen interessieren mich. Bitte wenden Sie sich für Rückmeldungen und Erfahrungen, Fragestellungen oder Anregungen an die Stabsstelle für den Prozess Tel.-Nr. (030) 326 84 231, <link>Sekretariat.Stabsstelle@erzbistumberlin.de. Sie wird Ihre Rückmeldungen gern aufgreifen.

Für unser gemeinsames Beten, Sorgen und Handeln bin ich sehr dankbar und erbitte dafür Gottes Segen.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

+ Heiner Koch
Erzbischof von Berlin