Christliches Profil katholischer Prägung für die Einrichtungen des Erzbistums Berlin und für die Einrichtungen katholischer Träger im Erzbistum Berlin

(gemäß Artikel 3 Grundordnung des kirchlichen Dienstes)

Angesichts der Heterogenität in unserem Erzbistum, die u.a. begründet ist in der Geschichte („Ost-West") und vielen Katholikinnen und Katholiken aus unterschiedlichen Kulturen, stellt die Förderung der Einheit in der Vielfalt eine besondere Herausforderung dar. Verschiedenartigkeit findet sich ebenfalls in den vielen katholischen Einrichtungen anhand der tätigen Mitarbeitenden unabhängig ihrer jeweiligen Rolle wieder. Als Katholische Kirche mit ihren zahlreichen Trägern wollen wir uns der Herausforderung stellen und für die Menschen in Berlin, Brandenburg und Vorpommern in ihrer Vielfalt und Diversität da sein. Diese Vielfalt prägt ebenso unser Profil, das auf die Einheit in der Kirche und den Zusammenhalt in der Gesellschaft ausgerichtet ist.

I.    Was trägt uns? Unser Glaube und unsere Hoffnung.

Gott ist beziehungsstark.
Er trägt eine Liebe in sich, die so übermächtig ist, dass sie nach außen drängt und sich in Schöpfung und Gestaltung der Welt verwirklicht. Gott bietet uns Menschen eine vorbehaltlose Beziehung, die Freude und Hoffnung teilt, Trauer und Angst lindert.
Gottes Liebe gilt allen Menschen.
Gott sagt Ja zu jedem Menschen, Ja zu jedem in seiner Einzigartigkeit und Ja zur Vielfalt in der Gemeinschaft. Dies ist für uns wesentlicher Grund, in jedem Menschen den Bruder und die Schwester zu erkennen und für den Zusammenhalt aller Menschen einzutreten.
Weil Gott in den Menschen wirkt, kann Kirche beziehungsstark sein.
Das wird dort erfahrbar, wo Kirche die Freude, Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen teilt. Zu unserem Profil gehört es, Menschen dies in unserem Erzbistum erfahren zu lassen, unabhängig davon, ob sie Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer oder Dienstgeberinnen und Dienstgeber sind.

II.    Unser Leitmotiv für den Dienst im Erzbistum Berlin: Communio.

Welche aktuellen Schwerpunktziele und Führungsgrundsätze ergeben sich daraus?

  1. Wir verstehen unsere Sendung als eine Sendung in Gemeinschaft. Der Dienst im Erzbistum Berlin zeichnet sich aus durch Beziehungsstärke und Integrationsvermögen. Die Beziehung gründet in der ursprünglichen Communio, die Gott stiftet, indem er uns in seine Gemeinschaft aufnimmt und beruft, füreinander da zu sein. Dies umzusetzen, ist Aufgabe der gesamten Dienstgemeinschaft, wobei den Personen, die leiten und führen, eine besondere Verantwortung zukommt. Letztere haben dafür zu sorgen und darauf zu achten, dass die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit das Profil im dienstlichen Alltag gelebt werden kann. Hierzu soll die Mitverantwortung der Mitarbeitervertretungen in den katholischen Einrichtungen Berücksichtigung finden.
    a.    Wir wissen um die Bedeutung des Wortes Gottes und der Sakramente und bieten sie den Menschen in unseren Einrichtungen an.
    b.    Wir übernehmen Verantwortung und handeln konsequent.
    c.    Wir treffen Entscheidungen und schieben Dinge nicht auf.
    d.    Wir sind transparent und ehrlich, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Mitwirkung zu ermöglichen.
    e.    Wir nehmen persönliche Krisensituationen wahr und unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
    f.    Wir tragen Konflikte offen und fair aus und suchen Kompromisse.
  2. Wir befähigen und fördern, die Arbeit in allen Kontexten kirchlichen Handelns zu reflektieren. Hierzu gehört es, die Realität wahrzunehmen und anzuerkennen, sie zu evaluieren und daraus verbindlich entsprechende Schlussfolgerungen für die zukünftige Arbeit zu ziehen. Hierfür sind wir bereit, uns von der ganz konkreten Lebensumwelt hinterfragen zu lassen und eine Feedbackkultur zu etablieren, die es ermöglicht, die Kommunikation und Zusammenarbeit zu intensivieren. Dazu gehört es auch, für einen religions- und spiritualitätssensiblen Umgang in den kirchlichen Einrichtungen zu sorgen.
    a.    Wir sehen Wandel als Chance und gestalten Veränderung.
    b.    Wir betrachten das Ganze und nicht nur einen Teil.
    c.    Wir hören gut zu und versuchen zu verstehen.
    d.    Wir ermöglichen, die religiöse Überzeugung zu leben, ohne diese anderen Menschen aufzudrängen.
  3. Wir fördern und ermöglichen die gemeinsame Sendung aller Getauften im Dienst für das Erzbistum Berlin und binden auch Ungetaufte ein, die die Sendung der Kirche unterstützen. Den gemeinsamen Dienst zu fördern, gehört zum Profil kirchlichen Lebens und ist eine Kernaufgabe. Wir qualifizieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und schaffen Rahmenbedingungen die eine Entfaltung der Charismen fördert.
    a.    Wir sehen Stärken und Schwächen, um zu fördern und nicht zu beschränken.
    b.    Wir probieren Dinge aus und zögern die Umsetzung nicht hinaus.
III.    Gültigkeit und Anwendung

Dieses christliche Profil katholischer Prägung gilt in allen Einrichtungen des Erzbistums Berlin, die die Dienstvertragsordnung (DVO bzw. AVR) anwenden. Es gilt für alle Angestellten (leitende und ausführende), Kleriker und Beamte. In allen Einrichtungen, die rechtlich selbstständig sind, ist gemäß Artikel 6 (4) der Grundordnung des kirchlichen Dienstes zu definieren, welche Stellen für die Implementierung und Umsetzung dieses Profils verantwortlich sind.

Diese Regelung wird für das Erzbistum Berlin und für die Einrichtungen katholischer Träger im Erzbistum Berlin mit Wirkung zum 1. April 2024 in Kraft gesetzt.