"Mutige neue Anfänge wagen"6.000 Katholiken feiern Fronleichnam auf Berliner Gendarmenmarkt

Foto: Walter Wetzler

Berlin (KNA) Rund 6.000 Katholiken haben den zentralen Fronleichnams-Gottesdienst gefeiert. Die Messe am Donnerstagabend auf dem Berliner Gendarmenmarkt leitete Erzbischof Heiner Koch. Unter den Teilnehmern waren auch Diplomaten aus mehreren Ländern.

In seiner Predigt rief Koch auf, in Gesellschaft und Kirche "mutig neue Anfänge zu wagen". Als Beispiele für aktuelle politische Herausforderungen nannte er die Integration der Zuwanderer, den Mangel an Wohnraum und die Einigung Europas. Auch die Kirche brauche "neue Überlegungen", wie sie die Menschen erreichen könne. Deshalb kämen die katholischen deutschen Bischöfe in der nächsten Woche in Berlin zusammen, um über den von ihnen geplanten "synodalen Weg" zu beraten.

Nach intensivem Ringen hatten die deutschen Bischöfe im Frühjahr 2019 einen "verbindlichen synodalen Weg" beschlossen. Dabei soll es vor allem um die Themen Macht, kirchliche Sexualmoral und Lebensform der Priester gehen. Unter Mitarbeit von katholischen Laien und externen Experten wollen die Bischöfe ihre Positionen zu diesen Fragen klären. Der Missbrauchsskandal hatte die Kirche in eine Vertrauenskrise gestürzt, in der Rufe nach Reformen lauter wurden.

Der Erzbischof betonte, die traditionelle Fronleichnams-Prozession sei ein Zeichen der Bereitschaft, "sich auf den Weg zu machen". Nach dem Gottesdienst führte sie durch umliegende Straßen zum Bebelplatz vor die Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Die Kollekte der Fronleichnamsfeier geht in diesem Jahr an die Berliner Krankenwohnung der Caritas für obdachlose Menschen, die 15 Plätze bietet.

An Fronleichnam feiern die Katholiken in besonderer Weise die Gegenwart Christi in der gewandelten Hostie. In den Kirchengemeinden des Erzbistums finden die Prozessionen in der Regel am folgenden Sonntag statt, weil Fronleichnam in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern kein gesetzlicher Feiertag ist.