„Was er euch sagt, das tut!“ Nachruf für Weihbischof em. Wolfgang Weider

Das Requiem wird am Dienstag, dem 27. Februar 2024, um 12.00 Uhr in der Kirche Ss. Corpus Christi, Conrad-Blenkle-Straße 64, 10407 Berlin, gefeiert.

Die Beisetzung schließt sich um 15.00 Uhr auf dem St. Hedwig-Friedhof, Konrad-Wolf-Str. 30-32, 13055 Berlin-Hohenschönhausen an.

Teilnehmende sind gebeten, soweit vorhanden, ihr eigenes Gotteslob mitzubringen.

Am Vorabend gibt es bereits Gelegenheit, sich zu verabschieden: 18.00 Uhr Rosenkranz, 18.30 Uhr Totenvesper, bis 20.00 Uhr Möglichkeit der Verabschiedung und Eintragung ins Kondolenzbuch in Corpus Christi. Am 27. Februar wird 9.00 Uhr die Terz gefeiert, anschließend Möglichkeit der Verabschiedung und Eintragung ins Kondolenzbuch bis 11:30 Uhr.

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Das Erzbistum Berlin trauert um Wolfgang Weider, den emeritierten Weihbischof des Erzbistums Berlin. Sein bischöflicher Wahlspruch lautete: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh 2,5). Mit Blick auf diesen Bibelvers schrieb er nach seiner Bischofsweihe: „Möge uns allen die Gnade geschenkt werden, immer das zu tun, was ER uns sagt, damit sich in unserem Leben Seine Freude und Herrlichkeit offenbare.“ Das ganze priesterliche und bischöfliche Leben und Wirken von Weihbischof Weider war davon geprägt, in dieser Weise auf Jesus Christus hinzuweisen.

Wolfgang Weider wurde am 29. Oktober 1932 im St. Antonius-Krankenhaus in Berlin-Karlshorst geboren. Mit seiner Familie – er hatte einen jüngeren und einen älteren Bruder – wuchs er in der St. Marien-Gemeinde in Karlshorst in den katholischen Glauben hinein, der sehr selbstverständlich gelebt wurde. 1951 legte er in Berlin das Abitur ab und ging danach zum Studium der Philosophie nach Fulda. Deshalb wurde er von der DDR ausgebürgert. Als er 1953 für das Studium der Theologie nach Erfurt wechselte, wurde er wieder eingebürgert. Hier schloss er 1956 das Studium ab und trat danach ins Pastoralseminar in Neuzelle ein. Am 21. Dezember 1957 empfing er mit vier anderen Diakonen das Sakrament der Priesterweihe durch Bischof Julius Döpfner in der Kirche St. Joseph in Berlin-Wedding.

Seine erste Kaplansstelle war Berlin-Buch. Von dort wurde er in die Pfarrei Herz Jesu in Berlin-Mitte versetzt. 1966 wurde Weider Lokalkaplan mit dem Titel Kuratus in Berlin-Treptow, einem im Ostteil der Stadt gelegenen Teil der Pfarrei St. Marien-Liebfrauen, deren Zentrum in Kreuzberg im Westen der geteilten Stadt lag. Hier fand er besondere Bedingungen in der Seelsorge vor, die nicht nur in der Teilung der Stadt begründet waren, sondern auch in der Tatsache, dass es in Treptow weder Pfarrhaus noch Kirche, sondern nur eine Mietwohnung als Kapelle, Gemeinderaum und Wohnung gab. 1967 wurde ihm der Titel Pfarrer verliehen. 1971 wurde Weider zum Kuratus in Michendorf und zum Hausgeistlichen im Haus St. Norbert ernannt. Zu dieser Aufgabe gehörte auch der Religionsunterricht am dortigen Kindergärtnerinnenseminar.

Kardinal Bengsch berief Pfarrer Weider 1976 ins Bischöfliche Ordinariat, wo er Mitarbeiter im Referat Seelsorge wurde. Schon nach wenigen Monaten folgte seine Ernennung zum Ordinariatsrat und die Beauftragung als Personalreferent für die Priester und Seelsorgehelferinnen im Ostteil des Bistums.  

Nach dem Tod von Weihbischof Johannes Kleineidam verlieh ihm Bischof Joachim Meisner am 1. September 1981 das dadurch frei gewordene Kanonikat im Berliner Domkapitel.

Am 13. Februar 1982 wurde Wolfgang Weider durch Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof von Uzita und zum Weihbischof in Berlin ernannt. Die Bischofsweihe empfing er am 25. März 1982, dem Hochfest der Verkündigung des Herrn, in der St. Hedwigs-Kathedrale zu Berlin.

Von 1984 bis 2003 war Weihbischof Weider Bischofsvikar für das Personal im Pastoralen Dienst, ab 1991 zusätzlich Leiter des Dezernats Personal im Bischöflichen Ordinariat. Im Rahmen der aktuellen Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Berlin hat er sich am Ende seines Lebens mit seiner damaligen Tätigkeit auseinandergesetzt, was ihm aufgrund seines hohen Alters nicht mehr vollumfänglich möglich war. Bis 2009 war er Bischofsvikar für den Sachbereich Liturgie und liturgische Dienste.

Während der Sedisvakanz nach dem Weggang von Bischof Meisner nach Köln im Jahr 1989 war er bis zur Ernennung von Georg Sterzinsky zum Bischof von Berlin Diözesanadministrator.

Das besondere Interesse von Wolfgang Weider galt der Liturgie. Über viele Jahre war er Vorsitzender der diözesanen Liturgiekommission. Darüber hinaus war er von 1985 bis 1991 auch Beauftragter für die Diakonatshelfer und seit 1986 Beauftragter für die Aus- und Weiterbildung der Ständigen Diakone. Nach 1991 war Weihbischof Weider Mitglied der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz und ab 2001 der Kommission für Ehe und Familie.

Im Jahr 2007 durfte Weihbischof Weider ein besonderes Jubiläumsjahr feiern: Nach dem Silbernen Bischofsjubiläum im März beging er Ende Oktober seinen 75. Geburtstag und kurz vor Weihnachten das Goldene Priesterweihejubiläum. Mit großer Dankbarkeit schaute er auf sein Leben und seine vielfältigen Dienste zurück.

Weihbischof Weider hatte bereits im Oktober 2007 Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt angeboten. Das Gesuch wurde angenommen mit der Bitte, noch bis zur Weihe eines Nachfolgers das Amt weiterzuführen. Als sein Nachfolger Matthias Heinrich am 19. April 2009 die Bischofsweihe empfing, wurde Weihbischof Wolfgang Weider emeritiert.

In den Jahren seines Ruhestandes hat Weihbischof Weider in der St. Hedwigs-Kathedrale, in St. Joseph und an vielen anderen Orten die Heilige Messe zelebriert und stand jederzeit für viele weitere Dienste zur Verfügung. Wie in den Jahren seines aktiven Dienstes war er auch in dieser Zeit ein gern gesehener und gehörter Zelebrant, Prediger und Referent inner- und außerhalb des Erzbistums Berlin. Seine nachlassenden Kräfte zwangen ihn jedoch, seinen Aktionsradius Schritt für Schritt zu verkleinern. Am 4. Advent 2022 konnte er mit dem Metropolitankapitel in St. Joseph sein 65. Priesterjubiläum feiern.

Am Aschermittwoch, dem 14. Februar 2024, hat Weihbischof Weider sein irdisches Leben in die Hände seines Schöpfers zurückgelegt, getragen von der Hoffnung auf die Auferstehung, an die er geglaubt und die er vielfältig verkündet hat.

Wolfgang Weider schreibt von sich selbst, dass er bereits mit 5 Jahren Priester werden wollte. Es war sein besonderer Wunsch, sich der Seelsorge in der Diaspora widmen zu können. Was schon in seinen frühen Kaplansjahren über ihn gesagt wurde, gilt für seinen ganzen Dienst: Wolfgang Weider war ein liebenswürdiger und geradliniger Mensch, ein Priester, der unablässig für seine Mitbrüder und seine Gemeinde wirkte. Wer ihm begegnete, wird seine Zugewandtheit und Freundlichkeit wie auch sein Personengedächtnis nicht vergessen. Wie er als Student charakterisiert wurde – zuverlässig, verantwortungsbewusst, von guten Umgangsformen –, so war er auch im priesterlichen Dienst. Als treuer Seelsorger, der er in den verschiedenen Beauftragungen und Ämtern im Laufe seines Lebens geblieben ist, blieb er stets bescheiden und zuvorkommend. Als er im Jahr 2000 vom Herausgeber des Lexikons „Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder“ um Daten zu seiner Biographie gebeten wurde, teilte er mit, dass diese „sicher nicht sehr attraktiv“ seien, „weil ich keine Auszeichnungen und Ehrungen aufzuweisen habe“. Diese demütige Haltung zeichnete Weihbischof Weider aus. Hingegen ist das, was Wolfgang Weider in den über 66 Jahren seines priesterlichen und über 41 Jahren seines bischöflichen Dienstes gewirkt hat, ungleich mehr wert als viele Auszeichnungen und Ehrungen.

In seiner Einladung zur Bischofsweihe schrieb Wolfgang Weider 1982: „Von Herzen bitte ich um Ihr Gebet, damit mein Dienst als Weihbischof dem Bistum Berlin zum Segen werde.“ Diese Bitte ist, so dürfen wir sagen, in reichem Maß in Erfüllung gegangen. Das Erzbistum Berlin und viele Mitbrüder und Gläubige blicken mit großer Dankbarkeit auf das Wirken unseres Weihbischofs. Wir dürfen darauf hoffen, dass der Herr des Lebens ihm im ewigen Leben all das vergilt, was er auf sein Wort hin getan und gewirkt hat: „Was er euch sagt, das tut!“

Wir wollen beten, dass Weihbischof Weider zur ewigen Freude wird, was er auf Erden geglaubt, verkündet und gelebt hat.