Zum Welttag für menschenwürdige Arbeit

Heute ist Samstag, für viele von Ihnen, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, beginnt das Wochenende: Zeit zum Entspannen, für die Familie oder das liebste Hobby. Doch einige von Ihnen sind vielleicht gerade jetzt auf dem Weg zur Arbeit oder kommen von einer langen Nachtschicht nach Hause. Als Bischof bin ich selbst auch sehr oft am Wochenende im Dienst – das mache ich allerdings sehr gerne.

Vielen Menschen geht es anders. Sie gehen nicht gerne zur Arbeit, denn sie werden für ihre Mühen nicht angemessen bezahlt oder müssen unter fatalen Bedingungen arbeiten. Fehlende Ruhezeiten und mangelnde Sicherheitsvorkehrungen, ungerechte Bezahlung oder Kinderarbeit sind leider noch immer weit verbreitet. Auch in Deutschland leben Menschen trotz Arbeit in Armut.
Auf dieses Problem möchte der heutige internationale Tag für menschenwürdige Arbeit aufmerksam machen. Auch die Bibel setzt sich mit diesem vielschichtigen Thema auseinander und legt den Finger in Wunden, die auch heute schmerzen.

„Der Lohn, den ihr den Arbeitern vorenthaltet habt, schreit zum Himmel; die Klage der Erntearbeiter hat das Ohr des Herrn der Heere erreicht.“, heißt es in Jakobusbrief, 5. Kapitel . Wir alle wollen für unsere Arbeit fair bezahlt werden und unter Bedingungen arbeiten, in denen wir gerne zu unserem Job erscheinen. Dennoch sieht die Wirklichkeit anders aus. Wir nehmen hin, dass für unseren Wohlstand, günstige Produkte oder Dienstleistungen, Menschen ungerecht bezahlt und behandelt werden.
Glücklichweise gibt es jedoch immer wieder Initativen, die sich für ein Umdenken einsetzen. So hat Deutschland in diesem Jahr mit dem Lieferkettengesetz einen ersten Schritt für weltweit faire Arbeitsbedingungen gemacht. Auch die mittlerweile verbreiteten „Eine-Welt-Läden“, die fair gehandelte Schokolade oder Kaffee verkaufen, setzen hier ein positives Signal. Lassen Sie uns also nicht nur auf unsere Vorteile achten, sondern füreinander einstehen und auf ungerechte Arbeitsbedingungen aufmerksam machen. Gute Arbeit muss gerecht bemessen werden – damit mehr Menschen gerne zur Arbeit gehen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.