„Er lebt, der Herr, meine Hoffnung …“ Das Wort am Ostersonntag im Radio

Wenn das erste, das eigentliche Ostern nicht vor 2000 Jahren in Israel geschehen wäre, sondern am heutigen Morgen in Berlin, - würde es den Weg in die mediale Berichterstattung schaffen? Würde die Abendschau darüber berichten? Würde rbb 88.8 die Auferstehung von Jesus in den Nachrichten bringen?

So reizvoll es wäre, sich das vorzustellen, - ich glaube nicht, dass Ostern eine Meldung wert gewesen wäre. Schon deshalb, weil selbst den unmittelbar Beteiligten nicht klar war, was hier passiert ist. Wenn ich in der Bibel nachschaue, finde ich dort ziemlich ratlose Apostel. Maria Magdalena, die den auferstandenen Jesus nicht erkennt. Den Apostel Thomas, der sich weigert zu glauben, was da geschehen ist. Zwei Anhänger von Jesus, die er selbst auf dem Weg ins Dorf Emmaus begleitet, ohne dass sie begreifen, wer da mit ihnen geht. Es herrscht keine große Freude, kein Osterjubel, eher Verwirrung. Es dauert eine ganze Weile, bis der Groschen fällt.

Und natürlich gibt es Viele, die nicht glauben können, was ihnen erzählt wird. Ein Toter kehrt am dritten Tag nach seiner Beisetzung ins Leben zurück: Das ist doch Quatsch! In der Bibel wird die schöne Szene berichtet, wie der Apostel Paulus den Leuten in Athen versucht, seine Botschaft zu verkünden. Er macht das geschickt, sie hören interessiert zu. Aber als er ihnen erzählt, dass Jesus von den Toten erstanden ist, da spotten die einen, die anderen etwas Höflicheren sagen: „Darüber wollen wir dich ein andermal hören.“

Das ist bis heute nicht anders. Wir feiern Ostern. Aber ich glaube nicht, dass sehr viele wissen, was sie da feiern. Und wenn sie es wissen, schütteln sie den Kopf. Religiöse Folklore, eine alte Tradition, mehr nicht. Oder Ostern wird ins Symbolische umgedeutet, zu einem schönen Frühlingsfest gemacht.

Und wenn etwas dran ist? - „Vielleicht stimmt es ja doch…“ heißt es in einem Song der Band „Die toten Hosen.“ Vielleicht stimmt es ja doch, dass Jesus von den Toten erstanden ist. Dann allerdings ändert sich alles. Dann sind die Meldungen in den Nachrichtensendungen immer noch interessant, aber sie rücken in die zweite Reihe. „Er lebt, der Herr, meine Hoffnung“, heißt es in einem alten Osterlied. Meine Erfahrung wird auf den Kopf gestellt. Denn nicht der Tod, sondern das Leben hat das letzte Wort. Nicht nur für Jesus, sondern auch für mich. Dann ist Ostern für mich nicht nur ein schönes Fest, sondern geradezu eine Offenbarung!
Und so wünsche ich Ihnen frohe und gesegnete Ostern!