Biken und beten

Walter Wetzlers Motto für die Tour: „Wenn beten, dann beten, wenn kurven, dann kurven.“ Foto: Walter Wetzler

Der Berliner Katholik Walter Wetzler plant eine Motorrad-Pilgerreise zum heiligen Nikolaus von Flüe. Das Gebet für den Frieden und für ungeborene Kinder will er als Anliegen mit auf die Tour nehmen.

Im Alltag verbringt Walter Wetzler einen großen Teil seiner Zeit damit, Ereignisse und Menschen des Erzbistums Berlin in Bildern festzuhalten. Im Urlaub lässt der Fotograf gerne alles Gewohnte los und kurvt allein oder mit seiner Freundin durch die Alpen. Vor rund zehn Jahren hat er seine alte Motorrad-Leidenschaft wiederentdeckt, und fast ebenso lang trägt er sich schon mit dem Gedanken, eines Tages eine Motorrad-Pilgerreise zu unternehmen. Er steigt auf die Maschine keinesfalls nur aus Begeisterung für die Technik, um des Fahrens willen oder weil sie als Fortbewegungsmittel so praktisch ist. „Wenn ich mit dem Motorrad unterwegs bin, fühle ich mich so sehr bei mir selbst wie sonst selten“, sagt er und gibt zu bedenken: „Auf dem Weg sein – zu sich selbst, zu Gott, zu einem Ziel - was ist das eigentlich anderes als Pilgern?“

Mit Gleichgesinnten in die Schweiz

In diesem Sommer macht der 60-Jährige Nägel mit Köpfen. Sachseln, die Wirkungsstätte des Schweizer Nationalheiligen Nikolaus von Flüe, ist das Ziel einer zwölftägigen Pilgertour, die Ende Juni in Berlin starten soll – wenn es nach Walter Wetzler geht, mit einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten.

Seine bisherigen Pläne sehen vor, mit Tagesetappen von 200 bis 500 Kilometern über die Eifel und den Pfälzer Wald in die Schweiz zu fahren und auf dem Rückweg Bayern zu passieren. In Königsmünster, Müstair, Münsterschwarzach und anderen Klöstern, die an der Strecke liegen, möchte er übernachten und auch am Chorgebet der Mönche und Nonnen teilnehmen. Bei weiteren Pausen könnte die kleine Pilgergruppe unter sich das Stundengebet halten. „Wenn beten, dann beten, wenn kurven, dann kurven“ ist dabei Walter Wetzlers Devise, frei nach Teresa von Avila.

In Sachseln sieht er eine dreitägige Motorradpause vor, mit einer Fußetappe von Stans zur Einsiedlerklause des heiligen Nikolaus in Flüeli. Dass diese Klause das Pilgerziel sein sollte, stand für den Berliner Katholiken schon lange fest. Ein Grund dafür sei, dass er sich mit einer Einsiedelei leichter tut als mit Wallfahrtszielen, an denen sich große Menschenmengen tummeln. Noch wichtiger ist ihm, dass Bruder Klaus nicht nur für seine tiefe Gottverbundenheit, sondern auch für seinen Einsatz als Friedensstifter bekannt ist. Durch seine Vermittlung beim „Stanser Verkommnis“ verhinderte er 1481 einen Bürgerkrieg.

Keine Scheu vor steilen Gebirgskurven

„In seiner Klause für den Frieden zu beten, liegt nahe und ist mir ein großes Anliegen“, sagt der Initiator des Motorrad- Pilgerns. Er möchte in der Einsiedlerklause von Bruder Klaus um Frieden in den Herzen, in den Familien, in Kirche, Gesellschaft und schließlich in der Welt bitten. Neben persönlichen Dank- und Bittanliegen nimmt er auch das Leben der ungeborenen Kinder als Anliegen mit in die Schweiz.

Er ist offen für bis zu fünf Weggefährten, die keine Scheu vor steilen Gebirgskurven haben und mit ihm gemeinsam vom 26. Juni bis zum 7. Juli fahren und beten möchen. „Vielleicht schaffen wir sogar eine kleine ,Vortour‘ ins Eichsfeld oder zum Grab der heiligen Hedwig in Trebnitz bei Breslau“, schlägt er vor.