Ein Übungsfeld der Hoffnung

Der Achorverein bringt seit 15 Jahren einen heruntergekommenen Brandenburger Gutshof in Schuss. Christen wollen dort gemeinsam ihren Glauben leben und ihre Hoffnung sichtbar machen.

Als die österreichische Malerin Claudia Paulin die verfallenen Häuser des Gutes in Märkisch Wilmersdorf 2016 erstmals sah, kam ihr die Umweltenzyklika von Papst Franziskus ein, der von der „Sorge um das gemeinsame Haus spricht. „Hier kann man wirklich nur Sorge haben“, dachte sie.

Achorhof, den Namen für das Projekt, hatte der Verein in der Bibel gefunden, im Buch Hosea: „Ich werde sie in die Wüste führen und dort zu ihrem Herzen sprechen und das Achortal, das Tal des Elends und des Fluches, wandle ich für sie in die Pforte der Hoffnung.“ Gott wirkt gerade im Elend, in den Brüchen des Lebens, dort, wo man an Grenzen kommt, glaubt Claudia Paulin. Sie habe das in ihrem Leben oft erfahren, und seit sie auf dem Achorhof wohnt und den Vorsitz des Vereins übernommen hat, erlebe sie es fast täglich. Der Verein sei klein, keinesfalls reich, er bestehe aus sehr unterschiedlichen Menschen und stehe vor großen Herausforderungen. „Das Gelände war verwildert, die Gebäude verfielen, aber wir wollen daraus einen Ort machen, an dem erfahrbar wird, dass Gott jedes seiner Geschöpfe kennt und liebt und trägt“, sagt die Vereinsvorsitzende. Dazu brauche es vor allem Vertrauen in Gott. „Er liebt seine Schöpfung wirklich, er hat jeden Menschen zum Segen für die anderen erschaffen und er möchte, dass wir gemeinsam aufblühen“, ist Claudia Paulin überzeugt.

Daran zu glauben, die Wirklichkeit so wahrzunehmen, wie Gott sie gemeint haben könnte, brauche ständige Übung. Die Sakramente, insbesondere die Eucharistie und das Sakrament der Versöhnung, seien ihr dabei eine große Hilfe, sie machen die ständige Gegenwart Gottes sichtbar, die sie in den Alltagssorgen und -konflikten sonst oft vergisst. „Unser größter Schatz hier auf dem Achorhof ist das Allerheiligste, das in unserer Kapelle immer gegenwärtig ist“, betont sie. „Wenn wir darauf vertrauen, dass Gott unter uns wirkt, kann Wunderbares entstehen“, das habe sie immer wieder erlebt. Gerade aus Begegnungen mit Gästen sei Neues und Schönes erwachsen. Erst kurz vor Ostern haben Schüler vom Niederrhein mit dem Internationalen Bauorden hier zwei Wochen lang mitgebaut und -gelebt.