«Eine totale Ehre»Zwölf Berliner Ministranten dienen dem Papst am Altar

Von Gregor Krumpholz (KNA)

Berlin (KNA) Ein bisschen können sie sich fühlen wie die zwölf Apostel. Acht junge Männer und vier junge Frauen kommen Benedikt XVI. im Berliner Olympiastadion so nahe wie nur wenige andere Menschen in den Tagen seines Deutschlandbesuchs. Sie sind auserwählt, ihm bei der ersten großen Papstmesse der Visite am 22. September am Altar zu dienen - vor 70.000 Gläubigen und Millionen Fernsehzuschauern in aller Welt.

Für Theresa Altmann ist es der Höhepunkt einer schon langen Ministrantinnenkarriere. Sie begann vor 15 Jahren, gleich nach der Erstkommunion, in Köpenick und führte sie bis in die Sankt-Hedwigs-Kathedrale. In der Hauptkirche des Erzbistums Berlin ist sie Oberministrantin, koordiniert den Dienst ihrer jüngeren und weniger erfahrenen Kollegen, sammelte Erfahrungen bei vielen Gottesdiensten mit hochrangigen katholischen Würdenträgern. Bei der Amtseinführung des neuen Berliner Erzbischofs Rainer Maria Woelki wirkte sie an wichtiger Stelle mit, setzte den Bischöfen die Mitra auf.

«Eine totale Ehre», meint die 24-jährige Erzieherin in der Tempelhofer Herz-Jesu-Kindertagesstätte, «und eine riesige Herausforderung». Im Juni erfuhr sie, dass sie auch hier die Ministranten koordinieren soll. Wo sie selbst zum Einsatz kommt, weiß Theresa Altmann wie die anderen noch nicht. «Ich tippe auf den Altardienst.»

«Es sind alles gestandene Profis», versichert Martin Kalinowski. Wer von den Messdienerinnen und Messdienern letztlich welche Funktion übernimmt, kann deshalb erst kurzfristig festgelegt werden, sagt der ehemalige Zeremoniar des verstorbenen Kardinals Georg Sterzinsky.

Der heutige Pfarrer von Sankt Clara und Dekan in Neukölln ist seitens des Erzbistums für Vorbereitung und Gestaltung der Papstmesse zuständig. Er verrät, nach welchen Maßstäben die zwölf Hauptministranten ausgewählt sind. «Mädchen am Altar gehören bei uns im Unterschied zu anderen Ländern dazu», begründet Kalinowski die Entscheidung für die vier jungen Frauen. Darüber hinaus wurden Priesteramtskandidaten des Erzbistums angefragt.

Unter ihnen ist auch ein «Newcomer», Thomas Kaiser aus Torgelow in Vorpommern. Erst vor wenigen Jahren konvertierte der 30-Jährige zur katholischen Kirche und studiert nun in Erfurt Theologie. So war seine Berufung an die Seite des Papstes für ihn wohl noch überraschender als für die anderen. Er freut sich, «in der Person Benedikt XVI. auch 2.000 Jahre Christentum zu begegnen».

Zuvor macht auch Thomas Kaiser die Bekanntschaft des Bundeskriminalamts. Er wird wie alle, die in die Nähe des Papstes kommen, akribisch «durchleuchtet». Auch am Altar gilt für Benedikt XVI. Sicherheitsstufe 1.