BZ-Kolumne

Gewalt ist keine Sprache, die Frieden schafft

Der terroristische Angriff der Hamas auf Israel hat auch mich schockiert. Schockiert wegen seiner unfassbaren Brutalität, wegen der vielen zivilen Opfer – darunter auch Kinder, wegen der offenbar vielen verschleppten Geiseln.

Besonders nahe kommt mir und uns allen der Terror aus zwei Gründen:
Es sind unsere jüdischen Nachbarinnen und Nachbarn, die in Trauer und Sorge um ihre Angehörigen, Freundinnen und Freunde sind. Ihnen gilt mein Gebet und meine Mit-Leiden.
Es gibt auf den Straßen dieser Stadt aber auch Applaus und Zustimmung für den Terror in Israel, von klammheimlicher Zustimmung ganz zu schweigen. Und das beschämt mich, dass das in der Stadt, in der der Holocaust erdacht wurde, möglich ist.

In diesem Jahr jährt sich zum 85. Mal die sog. „Reichspogromnacht“ vom 8./9. November 1938. Jüdische Geschäfte und Gotteshäuser wurden zerstört, Jüdinnen und Juden verhaftet, geschlagen und ermordet. Die Kirchen laden ein, an dem Tag mit auf die Straße zu gehen, zu erinnern und zu gedenken und uns unserer bleibenden Verantwortung zu stellen.
Der Gedenkweg wird in diesem Jahr überschattet von den aktuellen Ereignissen, das ist uns bewusst. Aber wir bleiben bei dem, was wir uns vorgenommen haben: schweigend und trauernd für den Frieden auf die Straße zu gehen.

Denn wenn auch Gewalt scheinbar die einzige Sprache ist, die die Hamas versteht: es ist keine Sprache, die Frieden schafft. Und mag es auch naiv und weltfremd klingen: das muss das Ziel bleiben, auch wenn es unerreichbar erscheint.

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