BZ-Kolumne

Herzlich Willkommen, Erzbischof Eterović!

In Berlin leben Katholiken aus aller Herren Länder. Wir feiern Gottesdienst in rund 20 verschiedenen Sprachen, Latein noch nicht einmal mitgezählt. Ich muss also nicht nach Rom fahren, um die katholische Weltkirche zu erleben, sie findet auch hier statt.

Ab heute gibt es wieder einen offiziellen Vertreter dieser Weltkirche in unserer Stadt: Nikola Eterović „reist heute ein“, wie das bei Botschaftern heißt. Sein offizieller Titel: der Apostolische Nuntius in Deutschland, oder Botschafter des „Heiligen Stuhls“ in der Bundesrepublik Deutschland.

Als Berliner Katholik freue ich mich, dass er als Neu-Berliner hier leben und wirken wird. Er ist „der Mund und das Ohr des Papstes“, also unser Kontaktmann zu Papst Franziskus, und er ist der Doyen, der Erste des Diplomatischen Corps.

Gut gewählt ist auch der Ort der Nuntiatur. Die katholische Weltkirche sitzt nicht im Diplomatenviertel, sondern an der Grenze zwischen Neukölln und Kreuzberg, zwischen Südstern und Hasenheide. Damit nimmt der Nuntius Teil am Alltag der Menschen zwischen Bergmannstraße und Karl-Marx-Allee. Er hat ganz normale Menschen als Nachbarn, aber auch die Sankt Johannes Basilika, unsere größte Kirche und Sitz der polnischen katholischen Gemeinde!

Einen Nuntius haben andere Kirchen nicht, und auch wir brauchen ihn nicht deswegen, weil wir dafür einen weiteren Bischof und einen schönen Titel in der Stadt haben. Wir brauchen ihn aus einem anderen Grund: Ein Nuntius, was so viel bedeutet wie „Bote“, oder „Abgesandter“, trägt als „Ohr“ und „Mund“ unsere Anliegen nach Rom und die Anliegen des Hl. Vaters nach Berlin. In diesem Sinn freuen wir uns auf ihn. Herzlich Willkommen, Erzbischof Eterović!