BZ-Kolumne

Was zeichnet eine gute Mutter aus?

Am Sonntag ist Muttertag. Vielen graut schon davor; denn der Muttertag ist zu einer konsumierbaren Pflichtveranstaltung geworden: rote Rosen, Bonboniéren mit Herzen darauf oder ein Wellness-Gutschein für die familiär und beruflich aufgeriebene Frau.
Dabei hatte dieser Tag so gut angefangen: „erfunden“ wurde er 1907 von einer Amerikanerin, deren Mutter gestorben war. Die Tochter wollte ihr für den lebenslangen selbstlosen Einsatz danken und verknüpfte den Todestag ihrer Mutter mit einem Gottesdienst für alle Mütter.

Was zeichnet eine gute Mutter aus? Die vorherrschende Meinung in Deutschland ist, dass kleine Kinder von der eigenen Mutter betreut werden müssen. Kinder wollen keine Krippen, das Baby gehört zur Mutter. Nicht wenige Psychologen und Pädagogen warnen vor einer Fremdbetreuung in den ersten drei Lebensjahren. Gleichzeitig aber gibt es auch die Sorge: Frauen, die um ihrer Sprösslinge willen auf Berufstätigkeit oder Karriere verzichten, könnten intellektuell und sozial  zurückbleiben. Von der Gesellschaft werden die so genannten Nur-Hausfrauen oft genug weder entsprechend gewürdigt, noch hinreichend ernst genommen.

Was also ist nun eine gute Mutter? Ich denke, die Frage sollte aus der Perspektive des Kindes beantwortet werden: ein Kind, dessen Eltern nicht erziehungsfähig sind, weil sie z.B. suchtkrank oder emotional überfordert sind, ist in einer Kinderkrippe wohl besser aufgehoben. Eine alleinerziehende Mutter, die Geld verdienen muss, würde ohne Betreuungshilfe immensen Belastungen ausgesetzt. Aber trotzdem darf nicht zur gesellschaftlichen Norm werden, was für Ausnahmen gilt. Gerade Kleinkinder brauchen exklusive und verlässliche Beziehungen, um das Vertrauen zu entwickeln, das sie ein Leben lang tragen soll.

„… wer seine Mutter achtet, gleicht einem Menschen, der Schätze sammelt“ sagt die Bibel. Darum ein Dank den Müttern – nicht nur zum kommenden Muttertag.